Irish Whiskey Session 2018

Flagge Irland

Nach dem Tasting Marathon im Dezember 2017 starte ich hiermit die Irish Whiskey Session 2018. Es wird ab morgen eine kurze Strecke von Tastingnotes zu unterschiedlichen Irish Whiskeys geben.

Ein paar wichtige Dinge vorab:

    • Den irischen Brand schreibt man mit „e“ also Whiskey 😉
    • Im Gegensatz zur doppelten Destillation des schottischen Whiskys wird in Irland häufig auf das dreifache Brennen gesetzt.
    • Durch die dreifache Destillation ist der irische Whiskey von höherer Reinheit, so dass man seine Rohstoffe intensiver schmeckt.
    • Die Rohstoffe zur Herstellung von irischem Whiskey sind haupsächlich gemälzte und ungemälzte Gerste. Daneben werden auch Roggen, Weizen und Hafer verwendet.

Die mangelnde Vielfalt:
Krisen wie der Unabhängigkeitskrieg gegen England, die beiden Weltkriege, die Prohibition in Nordamerika und die Weltwirtschaftskrise setzten der irischen Whiskeyindustrie nachhaltig zu. Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es in Irland rund 2000 Destillerien, um 1950 waren nur noch fünf Brennereien in Betrieb. In den 1960iger Jahren schlossen sich diese Brennerein zu „Irish Distillers“ zusammen und man produzierte nur mehr in Midleton. 1988 wurde dann „Irish Distillers“ auch noch an den französischen Konzern Pernod Ricard verkauft, für viele Iren war das der Tiefpunkt in der Whiskey-Geschichte des Landes.

Als erster Lichtblickt wird häufig das Jahr 1987 genannt. Damals eröffnete nämlich John Teeling die Cooley Brennerei in County Louth. Dort werden noch heute Whiskeys unter den Marken Kilbeggan, Tyrconnell, Greenore und Connemara hergestellt. Aber auch diese Brennerei wurde an einen ausländischen Konzern verkauft. Um ~ 71 Millionen Euro wurde im Dezember 2011 Beam Inc. der neue Besitzer. Knapp drei Jahre später wurde Beam dann von der Suntory Holding übernommen.

Erst vor wenigen Jahren enstanden weitere Brennereien über das ganze Land verteilt:

  • Teeling Distillery in Dublin (gegründet 2015 von John Teeling)
  • Tullamore Dew Distillery (gegründet 2014 von Glenfiddich)
  • Walsh Whiskey Distillery (gegründet 2016 von Bernard Walsh & Illva Saronno)
  • Great Northern Distillery (gegründet 2015 von The Irish Whiskey Co.)
  • Waterford Distillery (gegründet 2015 von Mark Reynier)
  • West Cork Distillers (gegründet 2004)
  • Connacht Whiskey Distillery (gegründet 2016)
  • The Dingle Whiskey Distillery (gegründet 2012)
  • The Shed Distillery (gegründet 2015)
  • Boann Distillery (gegründet 2016)
  • Glendalough Distillery (gegründet 2012)
  • Slaine Castle Distillery (gegründet 2017)
  • Dublin Liberties Distillery (gegründet 2018)

Viele dieser Brennereien verkaufen zwar schon Whiskey unter eigenen Marken, aber diese Produkte werden meist von Irish Distillers zugekauft. Bei Teeling füllt man noch eigene Restbestände der Cooley Brennerei ab. Diese neuen Whiskyproduzenten lassen die Hoffnung nach einer neuen vielfältigen Whiskyszene in Irland aufkommen. Wir freuen uns schon sehr auf die neuen Produkte.

Disclaimer:

Generell muss ich noch anmerken, dass irische Whiskeys aktuell nicht zu meinen Lieblingsspirituosen gehören. Mich stört oft der hohe Grainanteil bei den Blends, der niedrige Alkoholgehalt, die häufige Verwendung von ungemälzter Gerste und generell die Einfachheit.
Trotzdem zählt natürlich das Motto: Wer nichts probiert, lernt nichts und vielleicht finde ich ja einen neuen Zugang zu den Produkten von der grünen Insel. 😉

Hier sind nun also die Whiskeys für die nächsten Tage:

PS: Alle hier verkosteten Produkte wird es natürlich bei der Paddy Night auf der Burg Kaprun bei uns am Stand zu verkosten geben – Wir sehen uns am 17. März 2018 in Kaprun!

Rainer Edlinger

Obmann und Mitgründer des Vereins Whisky-Circle Pinzgau. Er veröffentlicht hier Tastingnotes, Videos, Tipps und News zum Thema Whisky und Schottland.

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