Dingle Grianstad an Gheimhridh

Heute haben wir wieder Whiskeyfreitag, und zum zweiten Mal hintereinander geht es nach Dingle.

Seit Herbst 2022 ist dort die sogenannte „Wheel of the Year“ Series am Start, mit der die keltischen Feste im Jahreskreis gewürdigt werden. Begonen hat man das mit dem Samhain, weiter gings mit Lá ´le Bride, über den Bealtaine und den Lúnasa eben zum jetzigen Grianstad an Gheimhridh.

Diese Serie hat ja die früheren Small Batch Releases ersetzt, mit denen sich die Dingle Distillery einen guten Namen gemacht hat.

Die Wheel of the Year Series hat einen deutlich höheren Alkoholgehalt als der Standard Single Malt und die alten Small Batch Abfüllungen, die bei 46,5% ABV lagen. Hier liegen wir bei den Single Malts bei 50,5% ABV, nur der Bealtaine als Single Pot Still lag bei 52,5% ABV.

Hier haben wir ein Tawny Port Finish, welches mich ein klein wenig an jenen Whiskey erinnert, der mich zu Dingle gebracht hat, und zwar war das der Dingle Single Malt Batch 3.

Ich bin schon gespannt, wie mir dieser hier schmecken wird.

Fakten zum Dingle Grianstad an Gheimhridh

Produzent: Dingle Distillery, Dingle, Co. Kerry, Republic of Ireland
Abfüller: OA
Alkoholgehalt: 50,5 % ABV
Inhalt: 0,7 Ltr.
Distilled: k.A.
Bottled: 2023
Alter: NAS (3 Jahre)
Fass: ex Bourbon Fässer, Tawny Port Finish

Meine Notizen

Farbe: Roségold
Nase: Erdbeere, Créme Brûlée, Kirsche, Orangenzesten, getreidig
Gaumen: Vanille, Himbeeren, Waldbeeren, Grapefruit, Würze, Malz
Abgang: lang, Orange, Zitrus, helle Früchte, Eichenwürze

Meine Bewertung: Ich gebe 85 Punkte für den Dingle Grianstad an Gheimhridh. Also einen schlechten Dingle habe ich ja noch nie getrunken, aber das ist wohl auch etwas subjektiv. Weitere Bewertungen zu diesem Single Malt gibt es auch wieder auf www.whiskybase.com.

Dingle 2015 for Celtic Whiskey Shop

Am heutigen Whiskeyfreitag gehts wieder mal auf meine Lieblingshalbinsel meiner Lieblingsinsel, wir begeben uns wieder mal an den äußersten Westen Europas, nach Dingle.

Über die Brennerei brauche ich nicht mehr wahnsinnig viel erzählen, das habe ich in vielen Beiträgen gemacht, aber auch Rainer hat das eine oder andere Mal Dingle verkostet.

Von Zeit zu Zeit, in den letzten beiden Jahren gar nicht so selten, sind neben den Founding Fathers Fässern auch Single Casks für verschiedene Händler oder Importeure auf den Markt gekommen. Die sind dann auch immer recht flott weg. Da es sich bei Dingle um meine Lieblingsbrennerei handelt, schlage ich so oft wie möglich zu und gönne mir ein Fläschchen, oder auch zwei.

So auch hier. In diesem Fall wurde dieses Single Cask für den Celtic Whiskey Shop in Dublin abgefüllt, einen der größten und wichtigsten Händler auf der grünen Insel.

Dieser Whiskey durfte seine gesamte 8jährige Reifezeit in einem Olorosofass verbingen, was ihm schöne Sherrynoten mitgibt, aber das ganze nicht so picksüß macht, wie das manchmal bei einer PX-Reifung (Siemens Peda, eh schon wissen) passiert.

Dann gehen wir mal ans Verkosten.

Fakten zum Dingle 2015 for Celtic Whiskey Shop

Produzent: Dingle Distillery, Dingle, Co. Kerry, Republic of Ireland
Abfüller: OA
Alkoholgehalt: 59,5 % ABV
Inhalt: 0,7 Ltr.
Distilled: 24. März 2015
Bottled: 29. Juni 2023
Alter: 8 Jahre
Fass: ex-Oloroso Fass

Meine Notizen

Farbe: Kupfer
Nase: Datteln, Moosbeenocken (Heidelbeerdatscherl), Toffee, Salzkaramell, etwas Kampfer
Gaumen: sehr kräftig, dunkle Früchte, Gewürznelken, Zimt, Walnüsse, etwas Keksteig
Abgang: lang, trocken, Würze, dunkle Früchte, Eiche

Meine Bewertung: Ich gebe 86 Punkte für den Dingle 2015 for Celtic Whiskey Shop. Tja, was soll man da sagen? Wir zitieren den Kaiser: „Jo ist denn heut scho Weihnachten?“ Weitere Bewertungen zu diesem Single Malt gibt es auch wieder auf www.whiskybase.com.

Reise nach Irland im September 2023

Wenn einer eine Reise tut, dann hat er was zu erzählen. Und wenn sich 5 Leute zusammenfinden zu einer Reise, dann gibts noch viel mehr zu berichten.

Fangen wir mal ganz vorne an: Es war der Sommer 2022, da kam unser lieber Deit zu mir und meinte, ein Vereinsausflug wäre mal wieder angebracht und ich möge da ein wenig was tun. Nicht ahnend, was da folgen könnte, gab ich zu bedenken, dass ich ja noch nie in Schottland war und daher auch relativ wenig beitragen könnte. Kurze Replik darauf von Deit: Wer redet denn von Schottland? Die Iren machen ja auch guten Whiskey.
Und wer mich kennt, der weiß, dass ich damit schon gefangen war.

Die Vorbereitungen

Erst vergingen dann noch einige Monate, bis sich was tat, dann wurden mal ganz locker Ideen gesammelt, was man so tun könnte, wohin man schauen könnte,…. Der Zeitrahmen von einer guten Woche war ja schon vorgegeben. Die Teilnehmer standen dann auch schnell mal fest: Deit, Edei, Erwin, Wolf und natürlich meine Wenigkeit. Und ein Termin sollte natürlich auch noch gefunden werden. Anfangs war rasch mal Mitte Mai 2023 im Gespräch, allerdings war dann auch klar, dass die Person, die das Ganze ins Rollen gebracht hat, nicht dabei sein hätte können. Also haben wir als Alternativtermin die letzte Septemberwoche festgelegt. Die Woche wurde noch ein wenig ausgeweitet, und so stand dann fest, dass wir am Freitag, dem 22. September wegfliegen und am Sonntag, dem 1. Oktober wieder heimkehren.

Ich habe dann mal einen groben Zeitplan ausgearbeitet und vorsichtshalber schon mal die Flüge gebucht, denn dank früher Buchung konnten wir hier sehr kostengünstig mit der Lufthansa fliegen. Anfang April gab es dann eine Arbeitssitzung, um das Programm ein wenig abzustimmen. Hier behaupten allerdings nur die allerbösesten Zungen, dass wir schon ein wenig am „Produkt“ verkostet haben.

Das Programm wurde dann immer weiter verfeinert, die Route festgelegt und auch noch die Unterkünfte gebucht. Auch die Besichtigungen, egal ob jetzt Brennereien oder sonstige Sehenswürdigkeiten wurden gebucht, das muss man ja heutzutage schon alles im Voraus erledigen. Im heurigen Mai stand ich beispielsweise ganz schön dumm da vorm Guinness Storehouse, weil ich ohne Buchung keinen Einlass mehr bekam.

Es wird ernst

So, und dann war der Tag gekommen. Am Freitag hat uns Erwin, der von uns fünf das größte Auto hat, zwischen 3 und halb 4 in der Früh alle aufgesammelt und dann gings ab nach München zum Flughafen. Dort noch ein Frühstück eigenommen nachdem wir durch alle Kontrollen durch sind, und schon starteten wir unsere Reise und wir saßen im Flieger nach Dublin. Beim Anflug auf den Flughafen Dublin habe ich mich dann auch gefühlt wie ein kleines Kind, ich fühle mich dort einfach recht wohl.
Einen Mietwagen haben wir natürlich auch noch ausgefasst, der musste natürlich recht groß sein, immerhin waren wir zu fünft und das Gepäck darf man auch nicht vergessen. Aber ein Opel Combo hat uns ganz gute Dienste geleistet.

Wir fuhren dann nach Howth zu unserer ersten Unterkunft in einem B&B, wie es für Irland üblich ist, ganz klassisch. Der Gastgeber Andy war ein sehr netter Kerl.

Danach ging es mit dem DART nach Dublin City hinein, denn um 14 Uhr hatten wir unseren Slot im Guinness Storehouse, einem der wohl besten Museen, was die Produktion von Nahrungs- und Genussmitteln angeht. Ich habs zwar schon gesehen gehabt, aber man achtet dann halt auf ein paar andere Details,…. Hier wird das weltberühmte Guinness Bier wirklich hervorragend in Szene gesetzt, das meinte auch unser mitreisender Bierverweigerer. Er war es auch, der den Hashtag „#Produktschulung“ für unseren Ausflug festgelegt hat. Und direkt im Anschluss haben wir dann noch die kleine aber feine Pearse Lyons Distillery besucht, die halt mit ihrem spektakulären Gebäude, einer ehemaligen Kirche, beeindrucken kann. Die Kosten für die Instandsetzung des Gebäudes waren derartig hoch, dass sich diese Brennerei auch in 100 Jahren noch nicht rechnen kann, aber ich glaube, darum geht es dort nicht. Der Ausstoß kann auch nicht wirklich groß sein, wenn man sich die beiden Stills anschaut. Und mehr ist da nicht.

Und nach einem Abendessen und einem kleinen Absacker ging es wieder mit dem Zug nach Howth, wo das Bett schon auf uns wartete.

Ab in den Südwesten

Am nächsten Tag fuhren wir gestärkt mit einem „fried breakfast“ in Richtung Südwesten. Ein Besuch in der Clonakilty Distillery war um 14 Uhr angesagt. Auch die kannte ich schon davor, aber da man hier Zugang zu einer „working distillery“ hat, in der tatsächlich gearbeitet wird, ist diese Brennerei definitiv einen Besuch wert. Aktuell ist von dort noch nichts Selbstgebranntes auf dem Markt, es kann aber nicht mehr ewig dauern. Die 3 Jahren wären schon längst erreicht, aber die Scullys, die Eigentümerfamilie, will sich halt Zeit lassen. Mit gefällt es dort und ich finde, die Leute da machen einen guten Job.

Dann ging es weiter, über Cork und Midleton zu unserer Unterkunft, die wir für 2 Nächte bewohnt haben. Die war tatsächlich mitten in der Einöde, aber dafür hatten wir Ruhe. Am Abend ging es rein nach Midleton, denn erstens mussten wir noch essen, und zweitens wollte ich den Mitreisenden die Stimmung in einem Pub näherbringen, wenn Irland bei der Rugby Weltmeisterschaft spielt. Und das Spiel gegen Südafrika war erstens ein sehr gutes, was schon mal gut für die Stimmung war, und dass die Iren da auch noch als Sieger hervorgingen, war auch noch ganz hilfreich. Dass dann später im Viertelfinale gegen die All Blacks aus Neuseeland Endstation war, steht auf einem anderen Blatt.

Nach der Nacht ging es zum Frühstück nach Cork City, aber für eine Rundfahrt im Hop-on-hop-off-Bus waren wir schon etwas zu spät dran, also besuchten wir das Cork City Gaol und schauten uns an, wie die Leute früher weggesperrt wurden. Nicht immer schön, soviel sei dazugesagt.

Dann ab nach Midleton, denn um 14 Uhr wartete die Führung in der dort ansässigen Midleton Distillery auf uns. Davor noch das Auto zu unserer Herberge gestellt und mit dem Taxi zurückgekommen, damit wir alle die Tour und das anschließende Premium Tasting genießen konnten.

Die Tour führte durch die Old Midleton Distillery, so kamen wir sehr nahe an die ganzen alten Anlagen und Aparaturen ran, da dort ja nicht mehr produziert wird. In die New Midleton Distillery kamen wir nicht rein. Aber ein Blick in die dort befindliche Micro Distillery wurde uns schon gewährt. Dort werden die Experimente durchgeführt und auch mal die „mutigeren“ Sachen ausprobiert. Schön, dass man dort auch Raum für ausgefallenere Sachen hat. Und zum Premium Tasting führte man uns danach in das Distillers Cottage, das früher unter Anderem der legendäre Barry Crocket bewohnt hatte. Gerenell muss man schon sagen, dass das halt eine riesige Anlage ist, denn wie sonst bekäme man die 64 Millionen LPA (Liter purer Alkohol) hin. Und dort gibt es schon auch sehr feine Releases, wenn ich an die Redbreasts und die Powers denke,….

Am Abend dann wieder die Nahrungsaufnahme und dann nach der Taxifahrt noch der Absacker in der Herberge.

Und jetzt zwei Tage im Kingdom

Am nächsten Tag der Reise ging es dann mal los in Richtung Nordwesten, das sogenannte „Kingdom of Kerry“ wartet auf uns. Erst gingen wir ein verspätetes Frühstück bei den sogenannten „Golden Arches von Killarney“ an, also beim bösen „M“. Dann betrachteten wir mal das Cahergall Stone Fort in der Nähe von Caherciveen. Schon recht lässig, was die dort in früherer Zeit so aufgebaut haben, ohne das ganze technische Wissen von heute. Ballycarbery Castle, das unmittelbar in der Nähe steht, musste natürlich auch noch besucht werden, also zumindest von der Ferne aus. Dann vorbei an der SkelligSix18 Distillery, die wir aber nicht besichtigten, nach Portmagee, wo wir zu den Kerry Cliffs abbogen. Ich liebe ja Klippen und Steilküsten, das beeindruckt mich jedes Mal wieder aufs Neue ganz nachhaltig. Der Wind dort war aber an jenem Tag ganz schön heftig.

Leider konnten wir aufgrund der knappen Zeit den Ring of Kerry nicht mehr fertig fahren, denn um 15:30 Uhr war eine private Führung bei der Killarney Distilling Company angesagt, nicht zu verwechseln mit der Killarney Distillery. Dieses riesige Bauwerk mit seinen imposanten Stills fällt schon beim Vorbeifahren auf. Michael Crowley, seines Zeichens verantwortlich für die Fassverkäufe dort, nahm sich für uns fünf eineinhalb Stunden Zeit, er zeigte uns die Brennerei, die an jenem Tag geschlossen hatte, führte uns durch sämtliche Teile der Anlage und ließ uns wissen, dass die bei der Brennerei verwendeten Leimbinder aus Österreich stammen. Woher genau, konnte er uns da leider nicht sagen. Generell muss man sagen, dass bei dieser Brennerei nicht gekleckert wurde, sondern wirklich geklotzt. Die Verantwortlichen dort konnten sehr viel Geld von Investoren einsammeln, gerade in den USA. Das Stillhouse ist so gebaut, dass man die schönen Potstills, die zu dem Zeitpunkt gerade erst zwei bis drei Wochen in Betrieb waren, von der Straße aus betrachten kann, wirklich imposant. Und das Restaurant, das an dem Tag auch nicht offen hatte, lädt auch zum Verweilen ein. Michael brachte dann auf der Dachterrasse noch ein paar Geschichten aus dem Nähkästchen der irischen Whiskeyindustrie, mehr wird hier nicht verraten. Herzlichen Dank für diese Führung.

Nach dem Bezug der Unterkunft und der Einnahme des Abendessens musste natürlich auch noch ein Besuch in der Celtic Whiskey Bar & Larder sein, denn eine derartig gut sortierte Whiskeybar sieht man auch nicht alle Tage.

Dingle

Tags darauf ging es auf eine andere berühmte Halbinsel, und zwar nach Dingle. Nach einem kurzen Stopp am Inch Beach (unsere beiden Paragleiter bekamen gleich feuchte Augen), fuhren wir in die Stadt Dingle, wo wir an der gleichnamigen Dingle Distillery stoppten. Ursprünglich war ja geplant, dass wir eine Führung vom geschätzten Neil Saad bekommen, aber der Tourplan wurde dann doch geändert, jedoch konnten wir davor mit Neil noch ein bisschen plaudern. Ein Geschenkssackerl mit meinem jährlichen Single Malt bekam ich auch noch, ebenso wie ein Sample aus meinem eigenen Fass, welches auch der Grund für dieses Geschenkssackerl war. Die Brennerei ist jetzt sicherlich nicht die Schönste auf der ganzen Insel, aber es ist eben der ihr ganz eigene Charme, der mich bei meinem ersten Besuch 2019 sofort beeindruckt hat, und es gelingt dann jedes Mal wieder. Man kann auch sehr sehr nahe an die ganzen Prozesse rankommen, das ist der Vorteil, wenn die Brennereien so klein sind.

Nach der Tour setzten wir uns wieder ins Auto und fuhren den Slea Head Drive. Meinen Erzählungen, dass es dort die Möglichkeit gäbe, gegen Entgelt ein kleines Lamm zu halten, wurde ja anfangs kein Glauben geschenkt, aber dann war es doch so, dass ein Schild an der Straße so einen Service ankündigte. Beweisfotos gibts gerne auf Anfrage. Am Dunmore Head war ein Halt angesagt, denn ich wollte unbedingt raus bis ans westlichste Ende der Hauptinsel Irland, das ist ein beeindruckender Ort für mich, ich fühle mich dort jedes Mal aufs Neue wohl, eine neue Energie durchströmt mich,….. Ich glaube, wenn ich mal alt bin, werde ich mir dort in der Nähe eine Sommerresidenz zulegen. Dann noch weiter zum Fotostopp an Dunquin Pier, den man nicht auslassen sollte. Rainer und ich gingen runter zur Anlegestelle, der Rest gönnte sich inzwischen einen Brownie. Dann ging es an der Nordseite der Halbinsel zurück nach Dingle, wo wir im Rainbow Hostel unsere Zimmer bezogen. Nach einer kurzen Ruhepause gingen wir in die Stadt zum Abendessen und dann trabten wir auf meinen Vorschlag hin ins Dick Mack´s. Anfangs war die Stimmung noch nicht so gut, aber dann kam ein Musikerpärchen daher und mit der Livemusik wurde es ein legendärer Abend, von dem wir einander noch lange vorschwärmen werden. Wir wurden auch beglückwünscht zur höchsten Rechnung, die das Barpersonal bis dato gesehen hatte. Und Rainer feierte da ja in seinen Geburtstag hinein, also war das schon in Ordnung so.

Überführungsetappe

Tags darauf machte sich der Tross unserer Reise dann noch bei Dunkelheit auf den Weg, denn dieser war weit, an jenem Tag. Der örtliche SuperValu in Dingle wurde in aller Frühe für ein mobiles Frühstück gestürmt, dann ging es dank Google Maps über den Connor Pass nach Tarbert, wo wir zeitgerecht die Fähre nach Killimer erwischen mussten, sonst wäre es wirklich knapp geworden.

Wie könnte man die bekannteste Sehenswürdigkeit in Irland auslassen? Geht nicht, also die Cliffs of Moher angefahren. Leider war der O´Brian´s Tower an diesem Tag aufgrund des Starkwindes geschlossen, aber trotzdem sind die Klippen immer wieder aufs Neue beeindruckend. Danach ging es weiter nach Kilbeggan, um die dortige Locke´s Distilery zu besichtigen. Hierbei handelt es sich tatsächlich um die älteste noch in Betrieb befindliche Brennerei weltweit. Bushmills wirbt zwar auch mit dem Titel „älteste Brennerei der Welt“, aber ganz richtig ist das nicht.

Bei Kilbeggan handelt es sich mehr oder weniger um ein Museum, das noch teilweise in Betrieb ist. Es wird nicht wirklich viel Whiskey dort gebrannt, aber es ist sehr interessant, durch diese alten Gemäuer durchzugehen. Der Kilbeggan Whiskey, der auf dem Markt ist, wird fast zur Gänze bei Cooley destilliert, aber wie gesagt, ein kleines Bisschen wird auch vor Ort produziert, was wir dann noch beim Handfilled bemerken sollten.

Nach dem Ende der Tour, welches mit einem Tasting abgeschlossen wurde, nahmen wir noch ein Getränk zu uns, um dann eine Handfilled-Flasche zu erwerben. Unser Guide war dann doch schwer überfordert damit, dass wir alle fünf einen haben wollten, und nicht nur einer. Warum? Der Whiskey wurde nicht wie recht oft mittels einer Apparatur aus einem Fass über einen Plexiglaszylinder in die Flasche gefüllt, nein, wir mussten alle den Whiskey mittels Valinch aus dem Fass ziehen, zweimal mithilfe eines Siebes „filtrieren“ und dann in die Flasche füllen. Etwas mehr Aufwand, aber viel mehr Spaß.

Danach ging es noch weiter nach Mulingar, wo wir nach dem Abendessen und einem kleinen Absacker nächtigten.

Der König des Nordens

Ja, diese Überschrift ist eine Anspielung auf Game of Thrones, das ja auch großteils in Nordirland gedreht wurde. Und Tatsache ist auch, dass das Staatsoberhaupt von Nordirland ein König ist, nämlich der Ohrwaschl-Karli, wie wir Österreicher ihn mehr oder weniger liebevoll nennen.

Aber für diesen Donnerstag war dann tatsächlich Belfast angesagt, wo ich selbst auch noch nie wirklich war, obwohl es für mich bereits die sechste Reise nach Irland war. Es war sogar der einzige Tag, an dem wir keine Brennerei besichtigten, denn das Programm war ein Anderes. Um 13 Uhr starteten wir eine geführte Tour zu den sogenannten Peace Walls, die teilweise immer noch die Wohnviertel der katholischen Bevölkerung von jenen der protestantischen trennen. Irgendwie ist es schon auch sehr befremdlich und irgendwie furchterregend, dass der Frieden, der durch das Karfreitagsabkommen erreicht wurde, so fragil ist. Seine Ursprünge hat dieser Konflikt, der manchmal der Einfachheit halber fälschlicherweise auf die Religion heruntergebrochen wird, in der sogenannten Plantation of Ulster. Meiner Meinung nach ist die konzertierte Umsiedlung von Menschen nur in den seltensten Fällen eine gute Idee.

Da in Belfast aber auch das architektonisch beeindruckende Titanic Belfast steht, immerhin wurde die weltberühmte Titanic in Belfast zusammengebaut, schauten wir auch dort noch vorbei. Auch dieses Museum kann einen durchgehenden roten Faden aufweisen und ist aus meiner Sicht hervorragend kuratiert und inszeniert, definitiv einen Besuch wert.

Dann wars mal Zeit für Nahrungsaufnahme, das Abendprogramm war an diesem Tag eher gemütlich.

Antrim Coast

Tags darauf ging es an die Causeway Coast, die auch als „Area of outstanding natural beauty“ ausgeschrieben ist. Und ja, dort ist es wirklich schön. Nach einem Frühstück in einem Hofladen & -cafe einer Landwirtschaft (hat mir sehr gut gefallen), ging es erst mal zur Carrick-a-Rede Rope Bridge. Leider war die Brücke aufgrund von Starkwind an diesem Tag gesperrt, weshalb wir den Blick von vorne auf die Klippen nicht bekommen hatten, aber auch so war es dort schön. Und schließlich konnten wir Rainer sein gewünschtes „Ochalossaeis“, also ein Softeis gewähren.

Danach ging es zum Giant´s Causeway. Sensationell, was die Natur alles so hinstellen kann. Diese sechseckigen Basaltsäulen beeindrucken nachhaltig. Und da wir den Rundweg genommen hatten, kamen wir auch alle auf unsere 10000 Schritte.

Und wieder mal Whiskey, diesmal Bushmills

Und dann auf ins nahe gelegene Bushmills. Nach dem Bezug der Unterkunft machten wir uns auf zur Bushmills Distillery, wo um 15:30 Uhr die Tour angesagt war. Da Bushmills im Jahr 2005 die erste Whiskeybrennerei war, die ich je besucht hatte, ist mir wohl bis dahin ein wohl etwas verklärter Blick auf diese Brennerei eigen. Ich wunderte mich aber doch ein wenig, warum ich so wenig Fotos von der Brennerei hatte. Daher: Am Beginn unserer Tour wurden wir darauf hingewiesen, dass das Fotografieren verboten wäre, es wurden „health- and safety reasons“ vorgeschoben,…. Und auch über das Verhalten bei Feueralarm wurden wir noch aufgeklärt. Dann war die Tour jetzt nicht wirklich außergewöhnlich. Wir konnten zwar die Befüllung der Fässer ansehen und die an diesem Tag nicht in Betrieb befindliche Bottlinganlage, aber ansonsten wars halt dann doch „more of the same“. Aber zu den Höhepunkten komme ich noch.
Die Tour fing wie gesagt um halb vier am Nachmittag an und endete in der Bar mit einem inkludierten Dram. Ein Dram ist zwar sehr wenig, aber ok, die Tour kostete auch nicht viel. Die Bar, in der wir um 16:30 Uhr ankamen, schließt üblicherweise aber um 16:45 Uhr, daher recht wenig Zeit, noch die weiteren Produkte der Brennerei zu verkosten. Als wir dann aber um 16:40 Uhr zur Bar schreiten wollten, um einen weitern Dram zu uns zu nehmen, wurde kurzerhand eine Tafel aufgestellt mit der Aufschrift „Bar closed“. Wollte da jemand am Freitag Nachmittag in Wochenende? Aber damit nicht genug, es sollte noch das Allerbeste folgen. Ich schaute mich im Giftshop um, fand aber nichts, was mich wirklich reizte. Aber Erwin und Deit wollten noch etwas kaufen und schritten zur Kassa. Erwin konnte seinen Kauf noch tätigen, aber dann ging plötzlich wie bestellt der Feueralarm los und wir wurden auf den Parkplatz geschickt. Deit konnte nicht mal mehr zahlen und musste unverrichteter Dinge abrücken. Das war dann das recht aprupte Ende der Führung.

Wir waren dann doch recht angefressen, weshalb wir dann in den gegenüberliegenden Spar Markt gingen, um uns mit etwas Proviant einzudecken, und da waren dann auch einige der Brennereibediensteten vor Ort, um ihre Wochenendeinkäufe zu tätigen. Also wollte man uns wohl wirklich einfach loswerden, dieser Eindruck ist bei uns so entstanden. Als „Strafe“ haben wir dann eine Flasche Whiskey mitgenommen, der nicht von Bushmills war, und zwar einen Two Stacks, der übrigens hervorragend war.

Wir machten es uns dann in unserer Unterkunft bei Kaltgetränken, Whiskey und Knabbereien gemütlich, bevor wir zum Abendprogramm mit Essen,… schritten.

Eigentlich war es ja mein Plan, beim Heimflug eine Flasche Bushmills 15yo mitzunehmen, aber nach diesem Erlebnis habe ich darauf verzichtet.

Das Beste kommt zum Schluss

Und ja, nun war unsere Reise fast schon wieder vorbei, aber eine letzte Brennerei wollte noch besichtigt werden. Wir fuhren durch ein Frühstück gestärkt noch die Dark Hedges an, bekannt aus Game of Thrones. Und ja, das hat schon was. Rainer versuchte sich hier an einem Geocache, der ließ sich aber nicht so leicht finden.

Und dann ging es fast schon wieder rüber in die Republik, ein Besuch bei Brendan Carty und seiner Killowen Distillery war angesagt. Wir kamen ein paar Minuten zu spät an, aber das tat dem Ganzen keinen Abbruch. Wir wurden von Brendan persönlich mit je einem Glas Poitin begrüßt, und schon ging die Führung los. Da Killowen eine der kleinsten Brennereien auf der Emerald Isle ist, war die Führung rasch erledigt, aber das macht nichts. Brendan erklärte uns alles recht ausführlich und so konnten wir uns alle ein Bild davon machen, was Craft Distilling wirklich ist, also mit viel Liebe und Handarbeit, so wie wir es von unserem lieben Freund Staff beim Bierbrauen kennen.
Ein kleines Beispiel: Die Fermentationszeit bei Killowen ist nicht 50 Stunden, wie bei Bushmills, nein, es sind 14 Tage, und dann auch noch teilweise mit wilden Hefen,… Und das alles wird dann ganz transparent dargelegt, im Beipackzettel, der den selbst destillierten Whiskeys beiliegt, siehe hier und hier. Und mit wie viel Leidenschaft, Passion und Liebe die Leute hier am Werk sind, sehr sehr lässig. Dann durften wir natürlich auch noch verkosten, und zwar nicht zu knapp.

Und zu guter Letzt hat uns Brendan auch noch ins Warehouse, das nur ein paar Meter von der Brennerei entfernt ist, mitgenommen. Und dort konnten wir direkt aus den Fässern verkosten, das war sehr schön und hat dem Ganzen irgendwie die Krone aufgesetzt. Ja, die Whiskeys von Killowen kosten doch ordentlich, aber wenn man sieht, wie viel Arbeit und Liebe dahintersteckt, und wenn man bedenkt, wie gut diese Whiskeys dann auch schmecken, dann ist der Preis auf jeden Fall nachvollziehbar.

Die Abendgestaltung in Rostrevor war dann noch recht gemütlich und so gingen wir dann alle recht zufrieden zu Bett, denn am nächsten Tag war die Tagwache wieder recht früh.

Und es geht wieder nachhause

Und ja, alles hat ein Ende, so auch dieser Ausflug nach Irland. Am Sonntag in aller Frühe brachen wir unsere Zelte in Rostrevor ab, fuhren bei Newry über die Grenze in die Republik Irland in Richtung Flughafen Dublin. Das Auto musste zurückgegeben werden. Dann Gepäckabgabe, Sicherheitskontrollen,….. Ein Frühstück wurde noch genossen und dann ging es auch schon wieder im Flieger zurück nach München. Ja, ich habe es sehr genossen auf meiner Herzensinsel, aber es ist dann auch wieder wunderschön, wenn man seine Lieben zuhause in die Arme schließen kann.

Ich hoffe, ich konnte meine lieben Freunde und Begleiter ein wenig für den irischen Whiskey begeistern. Es geht ja nicht darum, dem Scotch abzuschwören, sondern eher darum, seinen Horizont zu erweitern.

Und ja, das Ganze schreit nach Wiederholung.

Dingle Lúnasa

Ja, wir haben schon wieder den Whiskeyfreitag, der das Wochenende einläutet. Und da wir ja kürzlich in Irland waren, verkosten wir heute mal ein Produkt aus einer Brennerei, die wir besucht haben. Wenig überraschend gehts wieder mal um meine Lieblingsbrennerei Dingle.

Der Lúnasa ist nun schon der vierte Release in der achtteiligen „Wheel of the Year“ Serie von Dingle. Dieses Mal ist es wieder ein Single Malt. Die Whiskeys sind ja nach keltischen Festen benannt, und in diesem Fall gehts um den Beginn der Erntesaison Anfang August.

Die Wheel of the Year Whiskeys zeichnen sich ja dadurch aus, dass sie die ersten Whiskeys von Dingle sind, die ein Finish bekommen haben, vorher waren es ja nur Vattings von Vollreifungen. Ausnahmen waren schon davor ein paar Veröffentlichungen der Founding Fathers, aber das ist ja ein anderes Thema.

Hier ist das Finish, das meines Wissens ein recht langes war, in Widow Jane ex-Bourbon Fässern passiert, nachdem die Reifung bereits in ex-Bourbon Fässern begann. Also eine doppelte Bourbonreifung. Und wie jeder, der mich kennt, weiß, ich mag Bourbonreifungen.

Diesen Whiskey konnte ich auch schon im Mai bei der Dingle Masterclass auf der Whiskeylive in Dublin verkosten, Graham Coull, der Master Distiller, meinte, dass die Whiskeys hierfür ca. 5 bis 7 Jahre alt sind, wenn ich mich nicht täusche.

Der Whiskey kam dann übrigens wie bei den Single Malts aus der Wheel of the Year Series mit sehr schönen 50,5% ABV in die Flasche. Fassstärke ist es zwar natürlich keine, aber doch recht anständig.

Fakten zum Dingle Lúnasa

Produzent: Dingle Distillery, Dingle, Co. Kerry, Republic of Ireland
Abfüller: OA
Alkoholgehalt: 50,5 % ABV
Inhalt: 0,7 Ltr.
Distilled: k.A.
Bottled: 2023
Alter: NAS (3 Jahre)
Fass: ex-Bourbon Fass + ex-Widow Jane Bourbon Finish

Meine Notizen

Farbe: sattes Gold
Nase: etwas Menthol, Vanille, Malz, Honig, Pfirsich
Gaumen: Karamell, Marille, Banane, Honig, Rosmarin, buttrig, Shortbread
Abgang: lang, kräftig, Butterkeks, Vanille, Würze

Meine Bewertung: Ich gebe 87 Punkte für den Dingle Lúnasa. Ich bin wieder mal sehr angetan, ich mag Dingle einfach wirklich sehr gern. Weitere Bewertungen zu diesem Single Malt gibt es auch wieder auf www.whiskybase.com.

Dingle Sod´em & Begorragh

Dingle scheint momentan ein wenig ein Stammgast zu sein, was meinen Whiskeyfreitag betrifft. Ja, da kann ich gar nicht viel dagegen argumentieren, aber keine Sorge, nächste Woche kommt wieder mal was Anderes.

Noch ist es gar nicht lange her, da hat mich die Info vom Celtic Whiskey Shop in Dublin erreicht, dass sie ein neues Founding Fathers Fass von Dingle abgefüllt hätten. Die Story mit den Founding Fathers könnt ihr beispielsweise hier und auf der Seite des Whisky Circle Pinzgau bereits mehrmals nachlesen, aber auch auf vielen anderen Seiten im Internet gibts die Geschichte dazu.

Und wenn irgendwo was von Dingle auftaucht, bin ich halt auch sehr geneigt, hier ein wenig Geld auszugeben. So auch in diesem Fall.

Da der Celtic Whiskey Shop nicht nur ein Fass gekauft hatte, ist das nunmehr auch die dritte (und auch letzte) Abfüllung unter diesem Namen „Sod´em & Begorragh“. Die erste Abfüllung war eine Reifung im Ex-Bourbon Fass, die zweite war in einem Sherry Fass gelagert, und die dritte kombiniert nun beide Vorbelegungen.

Erst lag dieser Single Malt Whiskey für ganze fünfeinhalb Jahre in einem ex-Bourbonfass, dann kamen noch dreieinhalb Jahre Lagerung in einem Sherryfass dazu. Das ergibt insgesamt 9 Jahre Reifung. Und ich würde dann fast von einer zweiten Reifung im Sherryfass sprechen, und nicht von einem Finish, denn die dreieinhalb Jahre an sich würden schon Whiskey ergeben, der sich auch so nennen darf.

221 Flaschen sind sich in Fassstärke ausgegangen, die eine oder andere wäre noch hier zu ergattern. Der Celitc Whiskey Shop liefert auch (gegen entsprechendes Entgelt natürlich) nach Österreich und Deutschland.

Fakten zum Dingle Sod´em & Begorragh

Produzent: Dingle Distillery, Dingle, Co. Kerry, Republic of Ireland
Abfüller: OA
Alkoholgehalt: 59,8 % ABV
Inhalt: 0,7 Ltr.
Distilled: k.A.
Bottled: 2023
Alter: 9 Jahre
Fass: ex-Bourbon Fass, Finish im Ex-Sherry Fass

Meine Notizen

Farbe: rotgold
Nase: Karamell, Marzipan, Mandel, Feige, leicht schwefelig
Gaumen: starker Antritt, Dattel, Holzwürze, dunkle Früchte, schwefelig
Abgang: lang, würzig, Feige, Schwefel, Karamell, kräuterig

Meine Bewertung: Ich gebe 86 Punkte für den Dingle Sod´em & Begorragh. Nichts für die breite Masse, aber mir gefällt er. Weitere Bewertungen zu diesem Single Malt gibt es auch wieder auf www.whiskybase.com.

Dingle The Long Hall

So, wir haben wieder Whiskeyfreitag und da darf ich heute etwas präsentieren, an das man wirklich nur schwer kommt, aus meiner Lieblingsbrennerei Dingle.

Ich war ja im Mai dieses Jahres in Dublin unterwegs, unter Anderem zur Whiskey Live. Und das habe ich zum Anlass genommen, mir einen Whiskey zu holen, den es wirklich nur vor Ort in Dublin und hier in einer einzigen Bar gibt.

Vom Founding Fathers Programm der Dingle Distillery haben wir ja bereits das eine oder andere Mal erzählt, damals wurden zur Finanzierung der Brennerei 500 Fässer an Interessenten verkauft. Das war sozusagen die Blaupause für viele der anderen jungen Brennereien auf der Emerald Isle, die das Fassprogramm mehr oder weniger kopiert haben.

In diesem Fall wurde seinerzeit ein Fass von den Betreibern der Long Hall, einer sehr bekannten Bar in Dublin, erworben. Und zwar handelte es sich hierbei um ein ex-Bourbon Barrel, in das dann Pot Still Newmake gefüllt wurde.

Dieser nunmehrige Whiskey wurde dann 2022 in Flaschen gefüllt, leider nicht in Fassstärke, sondern auf 46,5% ABV eingestellt, wohl um etwas mehr Flaschen zu erhalten. Und diesen Whiskey gibt es tatsächlich nur in der Long Hall in Dublin zu kaufen, sonst nirgendwo. Auch einen Versand gibt es hier nicht, also habe ich die Gelegenheit im Mai beim Schopf gepackt. Immerhin verspricht Single Pot Still aus dem ex-Bourbon Fass ein sehr schönes Geschmackserlebnis, siehe der hier.

Es sei noch erwähnt, dass sich von diesem Fass 317 Flaschen ausgingen.

Fakten zum Dingle The Long Hall

Produzent: Dingle Distillery, Dingle, Co. Kerry, Republic of Ireland
Abfüller: OA
Alkoholgehalt: 46,5 % ABV
Inhalt: 0,7 Ltr.
Distilled: k.A.
Bottled: 2022
Alter: NAS (3 Jahre)
Fass: ex-Bourbon Fass

Meine Notizen

Farbe: strohgold
Nase: Vanille, Karamell, Banane, Pfirsich, Eukalyptus
Gaumen: Vanille, Eichenwürze, schwarzer Pfeffer, süß, Honig, cremig
Abgang: lang, Karamell, Röstaromen, Birne, Pfirsich, Marille

Meine Bewertung: Ich gebe 88 Punkte für den Dingle The Long Hall. Hier hat man wieder mal meine Geschmack sehr gut getroffen, Single Pot Still aus dem Bourbonfass, und das von Dingle. Weitere Bewertungen zu diesem Single Pot Still gibt es auch wieder auf www.whiskybase.com.

Dingle Bealtaine

Nach einer kleinen Urlaubspause gibts den schon gewohnten Whiskeyfreitag wieder, diesmal wieder etwas aus meiner Lieblingsbrennerei Dingle.

Seit Ende letzten Jahres hat Dingle ihre neue „Wheel of the Year“ Serie bespielt, der Samhain und der La Le Bride sind schon erschienen, beides Single Malts. Und nun kam Anfang Mai der dritte Teil dieser voraussichtlich achtteiligen Serie auf den Markt, nämlich der Bealtaine, ein Single Pot Still.

Die beiden ersten waren ja Single Malts, von daher ein kleiner Unterschied, aber das passt aus meiner Sicht auch gut so, stellt die Brennerei doch beide Stile her. Und auch der Alkoholgehalt unterscheidet sich von den Single Malts, statt 50,5% ABV gibts hier zwei Umdrehungen mehr, also 52,5% ABV. Fassstark ist das nicht, dieser Alkoholgehalt wurde bewusst so gewählt.

Wie bei den beiden anderen Wheels hat man auch hier wieder bourbongereiften Whiskey genommen und gefinished. Diesmal in ex-Shiraz Fässern, was dem Ganzen natürlich einen weinigeren Charakter gibt, und Rotweinfinishes sind ja auch recht angesagt. Serge hat zwar ein ganz schwieriges Verhältnis zu diesen, und auch ich finde, hier muss man sehr aufpassen, damit das Fass den Whiskey nicht erschlägt, aber wenn es gut gemacht wird, kann es durchaus eine Bereicherung sein.

Jetzt mal zu den Fakten: Von dem hier wurden weniger Flaschen abgefüllt als von den Single Malts davor, nämlich nur 5500. Anfang Mai ist er in Irland erschienen, ich rechne damit, ihn im Juli in Deutschland zu sehen, und dann auch in Österreich.

Fakten zum Dingle Bealtaine

Produzent: Dingle Distillery, Dingle, Co. Kerry, Republic of Ireland
Abfüller: OA
Alkoholgehalt: 52,5 % ABV
Inhalt: 0,7 Ltr.
Distilled: k.A.
Bottled: 2023
Alter: NAS (3 Jahre)
Fass: ex-Bourbon Fässer, Finish in Shiraz Fäsern

Meine Notizen

Farbe: Kupfer
Nase: Pflaume, Kirsch, Birne, Pfirsich, sehr fruchtig, Traube, Rosmarin
Gaumen: Tannine, recht wenig, Holz, Pflaume, Rotwein, sehr cremig, Ananas, Würze
Abgang: lang, würzig, Eiche, Rotwein, Pflaume, Pfirsich, Kirsche

Meine Bewertung: Ich gebe 86 Punkte für den Dingle Bealtaine. Das ist ein sehr schöner Whiskey, und auch das Rotweinfinish ist noch nicht zu viel. Weitere Bewertungen zu diesem Single Pot Still gibt es auch wieder auf www.whiskybase.com.

Dingle 10yo

Dingle 10yo

Am heutigen Whiskeyfreitag gibts nach einer einwöchigen Pause, bedingt durch den Besuch der Whiskeylive in Dublin, wieder einen schönen Irish Whiskey von Dingle.

Auf eben dieser Whiskeylive in Dublin habe ich diesen Whiskey auch verkosten können. Gut, ich hatte mir davor schon ein Fläschchen gesichert, oder auch zwei.

Dieser Whiskey markiert nämlich einen absoluten Meilenstein für die Dingle Distillery selbst, aber auch für den Irish Whiskey als Kategorie. Denn es ist der erste zehnjährige der Brennerei, in der am 18. Dezember 2012 erstmals Whiskey destilliert wurde, und es ist auch einer der ersten Irish Whiskeys mit einer zweistelligen Altersangabe aus einer sogenannten neuen Brennerei. Klar, West Cork war früher dran, aber deren Zielgruppe und deren Herangehensweise an das Thema ist auch völlig anders. Dies möchte ich jedoch nicht werten, denn Beides hat seine Berechtigung.

Mitte April ging es in den sozialen Medien rund, da hat Dingle etwas angeteasert, was viele nicht wirklich einschätzen konnten. Ich hab damals ins Blaue geschossen und gesagt, es könnte der erste Zehnjährige sein. Ein paar Tage später hat sich gezeigt, dass ich zufällig richtig gelegen bin. Also nein, es waren keine Insiderinformationen dabei, einfach nur gut geraten.

Dieser Zehnjährige ist aus einem Single Cask, also war der Release entsprechend limitiert und natürlich auch binnen weniger Minuten ausverkauft, und das, obwohl der Preis mit € 385,- sehr ambitioniert war. Aber hier geht es ja auch nicht darum, einen guten Whiskey zu trinken, hier hat man tatsächlich ein kleines Stück Geschichte in der Hand.

Auch die Verpackung ist sehr edel gestaltet, die Holzbox ist sehr aufwändig, auch das Motiv auf der Flasche entstammt der Feder einer Künstlerin,….. Also alles in Allem hat man hier schon sehr viel Aufwand betrieben, und das schlägt sich dann auch im Preis nieder.

Fakten zum Dingle 10yo

Produzent: Dingle Distillery, Dingle, Co. Kerry, Republic of Ireland
Abfüller: OA
Alkoholgehalt: 58,1 % ABV
Inhalt: 0,7 Ltr.
Distilled: Februar 2013
Bottled: März 2023
Alter: 10 Jahre
Fass: First Fill Bourbon Barrel

Meine Notizen

Farbe: gelbgold
Nase: Vanille, Birne, Pfirsich, leichter Rosmarin, Karamell, etwas Minze
Gaumen: sehr kräftig, Marille, Würze, deutlich Eiche, Ananas, Walnuss, mit Speichel sehr cremig
Abgang: lang, Würze, etwas staubig, Salz, Pfeffer

Meine Bewertung: Ich gebe 87 Punkte für den Dingle 10yo. Das ist jetzt kein einfacher Single Malt, der hat wirklich Ecken und Kanten, aber ich mag ihn sehr gern. Weitere Bewertungen zu diesem Single Malt gibt es auch wieder auf www.whiskybase.com.

Zum Schluss noch ein Whisky-Zitat:

Wenn Gott gewollt hätte, dass wir alle nur Wasser trinken, hätte er nicht 97% so versalzen. - Unbekannte Quelle


Dingle Lá ´le Bríde

Wir haben wieder mal Whiskey Freitag und was liegt da Näher, als wieder mal etwas recht Aktuelles von der Grünen Insel zu verkosten? Die Dingle Distillery hat ja seine Ende letzten Jahres begonnene Wheel of the Year – Serie fortgesetzt, mit dem Dingle Lá ´le Bríde.

Zu Ehren des St. Brigid´s Day, der am 1. Februar begangen wird, wurde dieser Whiskey abgefüllt. Wie üblich ist es für mich nicht ganz einfach, den Namen richtig auszusprechen, denn Gälisch ist jetzt nicht meine Stärke, und es hat so gar keine Verwandtschaft mit den mir geläufigen Sprachen, man kann es also kaum ableiten. Ein Gälischkurs wird also wohl unvermeidbar sein.

Dieser Release stellt den zweiten Teil der achtteiligen Abfüllungsserie Wheel of the Year dar, lt. Graham Coull, dem Master Distiller der Dingle Distillery, wird sich diese Serie über zwei Jahre erstrecken, lt. Adam Riese ergibt das in etwa alle drei Monate eine neue Abfüllung. Teil 2 hat sich daran schon mal ganz gut gehalten.

Dingle hat ja bis dato nie auf Finishes gesetzt, die ganze Small Batch Releases und auch der Core Range Single Malt waren bis dato alles Vattings von Vollreifungen (alles First Fill). Für den Vorgänger, Samhain, wurde erstmal ein Finish angewandt. So wie auch dieses mal. War es letztes mal ein Moscatelfinisch, so handelt es sich diesmal um eines in ex-Rye Fässern.

Auch hier wurden wieder 10000 Flaschen abgefüllt, und dank meiner Schwäche für Dingle bin ich auch wieder an zwei Exemplare gekommen.

Es könnte sein, dass ich bei Dingle nicht ganz objektiv sein kann, wie gesagt, Lieblingsbrennerei und so, aber ich denke, jede Tasting Note an sich ist subjektiv, denn die Geschmäcker sind glücklicherweise verschieden, wäre ja schlimm, wenn wir alle dem gleichen Whisky bzw. Whiskey nachlaufen.

Fakten zum Dingle Lá ´le Bríde

Produzent: Dingle Distillery, Dingle, Co. Kerry, Republic of Ireland
Abfüller: OA
Alkoholgehalt: 50,5 % ABV
Inhalt: 0,7 Ltr.
Distilled: k.A.
Bottled: k.A.
Alter: 3 Jahre (NAS)
Fass: First Fill Bourbon Barrels, Finish in First Fill ex Rye Fässern

Meine Notizen

Farbe: gelber Muskateller
Nase: würzig, leicht säuerlich, Karamell, Soletti, süß, Zitrus, Obstsalat
Gaumen: süß, Vanille, leicht säuerlich, Honig, etwas Eiche, Kokos
Abgang: mittellang, Roggenwürze, Honig, Banane

Meine Bewertung: Ich gebe 87 Punkte für den Dingle Samhain. Süß und säuerlich zugleich. Sonst tu ich mir mit Rye-Vorbelegung etwas schwer, aber das passt sehr gut. Weitere Bewertungen zu diesem Single Malt gibt es auch wieder auf www.whiskybase.com.