Connacht Single Malt Batch One

Whiskeyfreitag, und nach einer Woche Pause wieder mal etwas aus Irland. Es geht in den Westen, und zwar zur Connacht Distillery.

Unweit des imposanten Downpatrick Head befindet sich die 2015 gegründete Brennerei, die in gewisser Weise ein irisch-amerikanisches Gemeinschaftsprojekt darstellt. Hier wird halt deutlich, dass in der Mitte des 19. Jahrhunderts viele Iren in die USA ausgewandert sind, um der großen Hungersnot zu entgehen. In den USA gibt es inzwischen weit mehr irischstämmige Menschen als in Irland.

Jetzt hat man auf der Village in Nürnberg vernommen, das Mareike Spitzer ein Connacht Single Cask herausbringt, verkosten durfte ich es auch schon, aber ich stehe nun auf der Warteliste, denn es war nur eine Verkostungsflasche vor Ort, die Lieferung war wohl irgendwo auf dem Weg von Irland nach Deutschland. Und wenn dann schon mal ein Single Cask rauskommt, dann sollte doch dringendst mal der erste reguläre Release von Connacht besprochen werden.

Connacht ist übrigens eine der vier historischen Provinzen der irischen Insel, sie deckt sozusagen den Nordwesten ab. Die anderen drei Provinzen sind Ulster im Norden, Leinster im Südosten und Munster im Südwesten.

Im Jahr 2021 wurde Batch 1 des Connacht Single Malt als erster regulärer Release der Brennerei auf den Markt gebracht, davor wurde schon mit gesourctem Whiskey unter der Marke „Spade & Bushel“ gearbeitet. So eine Brennerei ist eben auch teuer und der Betrieb will auch finanziert werden.

Der Batch 1 ist interessanterweise ein singulärer Whiskey, denn laut meinen Informationen sollte kein weiteres Batch mehr folgen, aber wie genau die Veröffentlichungspolitik dort aussieht, kann ich aktuell auch nicht sagen.

Gleich vorab gesagt: Für einen Whiskey mit Sherryeinfluss ist die Farbe schon sehr hell.

Fakten zum Connacht Single Malt Batch One

Produzent: Connacht Distillery, Belleek, Ballina Co. Mayo, Republic of Ireland
Abfüller: OA
Alkoholgehalt: 47,0 % ABV
Inhalt: 0,7 Ltr.
Distilled: k.A
Bottled: 2021
Alter: 4 Jahre
Fass: Kentucky Bourbon & Oloroso Sherry Barrels

Meine Notizen

Farbe: Cabernet Sauvignon
Nase: Feigen, Datteln, Rumtopf, Powidl durch und durch, sehr süß
Gaumen: etwas sprittig, Vanille, Karamell, etwas floral, ein Hauch Feige, aber nach der Nase sehr überraschend wenig Sherry
Abgang: kurz, Vanille, Datteln, Staub

Meine Bewertung: Ich gebe 81 Punkte für den Connacht Single Malt Batch One. Mich freut es immer wenn neue Brennereien eigenen Whiskey auf den Markt bringen. Hier ist definitiv Potential vorhanden. Weitere Bewertungen zu diesem Single Pot Still gibt es auch wieder auf www.whiskybase.com.

Thomond Gate Miguel Hogan

Am heutigen Whiskeyfreitag gibts wieder mal einen Thomond Gate.

Wie bereits vor zwei Wochen erwähnt, hat Nick von Thomond Gate im Dezember zwei Abfüllungen herausgebracht, die binnen kürzester Zeit schon ausverkauft waren.

Über seine Pläne, die Stadt Limerick wieder auf die Whiskey-Landkarte zu bringen habe ich ja schon das eine oder andere Mal geschrieben, er verfolgt dieses Ziel mit Verve.

Nick hat es geschafft, sich auf Social Media eine recht breite Fanbase aufzubauen, das muss man ihm lassen, das macht er ähnlich gut wie Brendan Carty von Killowen. Kleine Produzenten können natürlich nicht so viel Geld ins Marketing investieren, da müssen halt andere Methoden her, und wer das geschickt macht, hat sich die Aufmerksamkeit verdient.

Einen Miguel Hogan hatten wir ja schon mal, und genau so wie dieser ist auch der aktuelle wieder mit einem Ruby Port Cask-Finisch versehen. Einerseits kann man hier leicht den Überblick verlieren, andererseits könnte es auch soetwas Ähnliches wie eine Abfüllungsserie darstellen, bezogen auf die Art des Finishes, darüber werde ich mit Nick nochmals plaudern müssen.

Von diesem Tropfen sind 360 Flaschen auf den Markt geworfen worden.

Fakten zum Thomond Gate Miguel Hogan

Produzent: Great Northern Distillery, Dundalk, Republik Irland
Abfüller: The Limerick Spirits Company, TLS
Alkoholgehalt: 59,77 % ABV
Inhalt: 0,7 Ltr.
Distilled: k.A.
Bottled: Dezember 2022
Alter: NAS
Fass: Ruby Port Finish

Meine Notizen

Farbe: Bronze
Nase: Pfirsich, Birne, Banane, Kokos, die Banane auch mal gebacken – wie in China-Restaurants, und wieder Birne
Gaumen: sehr kräftiger Antritt, Birne, Trauben, etwas Eichenwürze, Zimt, Himbeere, Banane
Abgang: lang, Birne, Kakao, nussig, Eiche

Meine Bewertung: Ich gebe 87 Punkte für den Thomond Gate Miguel Hogan. Interessanterweise unterscheidet er sich deutlich vom letzten Miguel Hogan, schmeckt aber auch ähnlich gut. Weitere Bewertungen zu diesem Single Malt Whiskey gibt es auch wieder auf www.whiskybase.com.

Dingle Lá ´le Bríde

Wir haben wieder mal Whiskey Freitag und was liegt da Näher, als wieder mal etwas recht Aktuelles von der Grünen Insel zu verkosten? Die Dingle Distillery hat ja seine Ende letzten Jahres begonnene Wheel of the Year – Serie fortgesetzt, mit dem Dingle Lá ´le Bríde.

Zu Ehren des St. Brigid´s Day, der am 1. Februar begangen wird, wurde dieser Whiskey abgefüllt. Wie üblich ist es für mich nicht ganz einfach, den Namen richtig auszusprechen, denn Gälisch ist jetzt nicht meine Stärke, und es hat so gar keine Verwandtschaft mit den mir geläufigen Sprachen, man kann es also kaum ableiten. Ein Gälischkurs wird also wohl unvermeidbar sein.

Dieser Release stellt den zweiten Teil der achtteiligen Abfüllungsserie Wheel of the Year dar, lt. Graham Coull, dem Master Distiller der Dingle Distillery, wird sich diese Serie über zwei Jahre erstrecken, lt. Adam Riese ergibt das in etwa alle drei Monate eine neue Abfüllung. Teil 2 hat sich daran schon mal ganz gut gehalten.

Dingle hat ja bis dato nie auf Finishes gesetzt, die ganze Small Batch Releases und auch der Core Range Single Malt waren bis dato alles Vattings von Vollreifungen (alles First Fill). Für den Vorgänger, Samhain, wurde erstmal ein Finish angewandt. So wie auch dieses mal. War es letztes mal ein Moscatelfinisch, so handelt es sich diesmal um eines in ex-Rye Fässern.

Auch hier wurden wieder 10000 Flaschen abgefüllt, und dank meiner Schwäche für Dingle bin ich auch wieder an zwei Exemplare gekommen.

Es könnte sein, dass ich bei Dingle nicht ganz objektiv sein kann, wie gesagt, Lieblingsbrennerei und so, aber ich denke, jede Tasting Note an sich ist subjektiv, denn die Geschmäcker sind glücklicherweise verschieden, wäre ja schlimm, wenn wir alle dem gleichen Whisky bzw. Whiskey nachlaufen.

Fakten zum Dingle Lá ´le Bríde

Produzent: Dingle Distillery, Dingle, Co. Kerry, Republic of Ireland
Abfüller: OA
Alkoholgehalt: 50,5 % ABV
Inhalt: 0,7 Ltr.
Distilled: k.A.
Bottled: k.A.
Alter: 3 Jahre (NAS)
Fass: First Fill Bourbon Barrels, Finish in First Fill ex Rye Fässern

Meine Notizen

Farbe: gelber Muskateller
Nase: würzig, leicht säuerlich, Karamell, Soletti, süß, Zitrus, Obstsalat
Gaumen: süß, Vanille, leicht säuerlich, Honig, etwas Eiche, Kokos
Abgang: mittellang, Roggenwürze, Honig, Banane

Meine Bewertung: Ich gebe 87 Punkte für den Dingle Samhain. Süß und säuerlich zugleich. Sonst tu ich mir mit Rye-Vorbelegung etwas schwer, aber das passt sehr gut. Weitere Bewertungen zu diesem Single Malt gibt es auch wieder auf www.whiskybase.com.

Thomond Gate Bold and Brave

Whiskeyfreitag wieder mal, was machen wir da? Einen Thomond Gate hatten wir schon eine Zeit lang nicht mehr, drum wagen wir uns wieder dran.

Kurz vor Weihnachten hat der gute Nick Ryan von Thomond Gate wieder mal zwei Whiskeys rausgehaut, und wie nicht anders zu erwarten, waren die beiden Tropfen innerhalb von kürzester Zeit ausverkauft. Es hilft dann schon, wenn man gute Verbindungen zum Produzenten hat, dann wird man vorab „gewarnt“, dass da etwas auf dem Weg sein könnte.

Nick lässt seine Whiskeys ja in der GND in Dundalk destillieren, teilweise mit „eigener“ Gerste, denn er hat mit einigen Farmern rund um Limerick schon Verträge. Später will er ja mal in einem ersten Schritt ein Warehouse im County Limerick bauen und dann in weiterer Folge eine Brennerei. Denn er möchte Limerick wieder auf die Whiskeylandkarte bringen.

Natürlich muss man sich ein wenig von der Masse abheben, wenn man noch keinen eigenen Spirit hat, deshalb legt Nick sehr viel Wert auf Finishes in ausgezeichneten Fässern. In diesem Fall wurde der Whiskey in einem Red Ale Fass gefinisht, mal schauen, wie bierig er Spaß dann wird.

Rausgekommen sind dann 270 Flaschen von diesem feinen Tropfen.

Fakten zum Thomond Gate Bold and Brave

Produzent: Great Northern Distillery, Dundalk, Republik Irland
Abfüller: The Limerick Spirits Company, TLS
Alkoholgehalt: 55,56 % ABV
Inhalt: 0,7 Ltr.
Distilled: k.A.
Bottled: Dezember 2022
Alter: NAS
Fass: ex-Bourbon Cask, Finish im Red Ale Cask

Meine Notizen

Farbe: weißer Spritzer
Nase: süß, frisch, blumig, Grapefruit, Birne, Kokos
Gaumen: malzig, starker Antritt, Hopfen, Birne, Marille
Abgang: lang, auch die Birne ganz lang, Hopfen, Zitrusnoten

Meine Bewertung: Ich gebe 88 Punkte für den Thomond Gate Bold and Brave. Ich freue mich jedes Mal auf die Whiskeys von Nick, weiter so, mein Lieber. Weitere Bewertungen zu diesem Single Malt Whiskey gibt es auch wieder auf www.whiskybase.com.

Kilchoman Club Release 2022

Am heutigen Whiskyfreitag gibt’s wieder mal was von der „heiligen Insel“ der Whiskytrinker. Kilchoman ist eine der jüngeren Destillerien auf Islay, hat sich aber schon einen hervorragenden Ruf erarbeitet.

Und natürlich hat auch Kilchoman einen „Kundenklub“, wo man Mitglied werden kann, um Zugriff auf spezielle Tröpfchen zu haben, dort wird er halt „The Kilchoman Club“ genannt. Die Mitgliedschaft ist kostenlos, aber es gibt eben dies Club Releases, auf die man Zugriff hat (sofern man schnell genug ist), und die Newsletter werden dann auch immer zugeschickt,… Dieses ganze Marketinggschichtl halt.

Ich hab zwar schon die eine oder andere Flasche aus dem Kilchoman Club daheim stehen, aber verkostet habe ich bis dato noch keinen Einzigen, diese Lücke musste geschlossen werden. Da gleichzeitig mit dem Club Release auch das Weihnachtstastingset angeboten wurde, wo ein Sample von diesem Release dabei war, musste das natürlich mit.

Das Live-Tasting, welches online durchgeführt wurde, habe ich natürlich ausgelassen, könnte es aber jederzeit auf Youtube nachschauen.

Für diesen Single Malt wurden 3 ex-Bourbon Barrels aus 2013 und 2014 geleert und der Whisky wurde dann für 15 Monate in sizilianischen Marsala Fässern gefinisht.

Rausgekommen sind dann 771 Flaschen von diesem feinen Tropfen, plus natürlich die paar Samples, die im Rahmen des Tasting Sets verschickt wurden.

Fakten zum Kilchoman Club Release 2022

Produzent: Kilchoman Distillery, Islay, Scotland
Abfüller: OA
Alkoholgehalt: 53,0 % ABV
Inhalt: 0,7 Ltr.
Distilled: 2013 & 2014
Bottled: 1.12.2022
Alter: 8 Jahre
Fass: ex-Bourbon Cask, Finish im Marsala Cask

Meine Notizen

Farbe: rötliches Gold
Nase: Rauch, Süße, Zitrone, Rosinen, Datteln, Vanille, etwas säuerlich
Gaumen: Obstsalat, Zitrone, Rauch, Asche, Schoko, Kaffee
Abgang: lang, Rauch, Zitrone, Vanille, Karamell, Mandeln

Meine Bewertung: Ich gebe 86 Punkte für den Kilchoman Club Release 2022. Wieder mal ein sehr schöner Kilchoman, die wissen dort schon, was sie tun. Weitere Bewertungen zu diesem Single Malt Whisky gibt es auch wieder auf www.whiskybase.com.

Dingle 2014 ex-Port

So, es ist wieder mal Whiskeyfreitag, und da gibts auch wieder mal etwas aus Dingle. In letzter Zeit haben die Single Casks aus Dingle ja fast ein wenig „Überhand“ genommen, aber wenn man einen „Vogel“ hat, hat man halt einen.

Mein erster Berührungspunkt zu Dingle war ja auch etwas mit Port, deshalb schön, dass nach drei Sherry Single Casks auch mal etwas Anderes abgefüllt wurde, und zwar aus einem ex-Port Fass.

Für Kirsch Import war das schon das zweite Einzelfass, das Dingle abgefüllt hat, letztes Jahr kam ja ein PXerl raus.

Zu diesem Whisky hier gibt es wohl geteilte Meinungen, der von mir sehr geschätzte Whisky Jason hat diesen Tropfen auch schon verkostet, er war nicht überzeugt, um es mal vornehm zu formulieren. Aber glücklicherweise sind die Geschmäcker ja verschieden.

Wie schon erwähnt, geht es hier wieder um ein Einzelfas aus Dingle, es geht um ein ex-Port Fass und der Whisky durfte nicht ganz 8 Jahre in diesem Fässchen verbringen. Mal schauen, ob der Whisky die hochwertige und sicherlich kostspielige Verpackung rechtfertigen kann, denn ganz so billig war er selbst auch nicht.

Fakten zum Dingle 2014 Port

Produzent: Dingle Distillery, Dingle, Co. Kerry, Republic of Ireland
Abfüller: OA
Alkoholgehalt: 59,6 % ABV
Inhalt: 0,7 Ltr.
Distilled: 19. November 2014
Bottled: 2. September 2022
Alter: 7 Jahre
Fass: Port

Meine Notizen

Farbe: Rotgold
Nase: Erdbeere, Himbeere, Mandarine, Kokos, leicht nussig, Karamell
Gaumen: süß, klassisch Erd- und Himbeeren, Apfel, Tannine
Abgang: mittellang, süß, etwas bitteres Holz, Beerenfrüchte, Waldhonig

Meine Bewertung: Ich gebe 86 Punkte für den Dingle 2014 Port. Auch dieser Whisky ist ein wirklich feiner Tropfen, da gehe ich mit Jason ausnahmsweise mal nicht d’accord. Weitere Bewertungen zu diesem Single Malt gibt es auch wieder auf www.whiskybase.com.

Black Friday 16yo ElD

Heute haben wir wieder Whiskyfreitag, und ich werde mit diesem Black Friday Malt vorerst mal meinen Islay-Schwerpunkt beenden.

Black Friday Malt von der Whisky Exchange und Islay? Da stimmt doch etwas nicht, das waren doch früher immer Ardmores, Glenfarclas´, Highland Parks und weitere. Was hat das jetzt bitte mit Islay zu tun?

Naja, letztes Jahr wurde die Whisky Exchange verkauft, sie gehört nun nicht mehr dem Inder (der gelernte Österreicher kennt sich aus), sondern ist jetzt Teil des Spirituosengiganten Pernod Ricard. Und bei Übernahmen ist es nicht unüblich, dass es gewisse Änderungen gibt, manche sind kleiner, manche sind etwas größer.

Ich hoffe, niemand fühlt sich jetzt von dieser Tasting Note getriggert, aber Farbtrinker könnten ob des Aussehens dieses Tropfens doch ein wenig erschrecken, es ist nämlich so, dass sich in der schwarzen Flasche ein Whisky verbirgt, der ein Sherryfass nicht mal aus zehn Kilometern Entfernung gesehen haben dürfte. Es gibt zwar keine genauen Angaben, aber alles andere als ein Bourbon Fass, und hier auch noch eher ein Refill- denn ein First Fill Fass, würde mich doch schwer verwundern.

Fakt ist: Mir gefällt sowas.

Und jetzt verkosten wir diese Schönheit mal.

Fakten zum Black Friday 16yo ElD

Produzent: Caol Ila Distillery, Islay, Schottland
Abfüller: Elixir Distillers
Alkoholgehalt: 53,2 % ABV
Inhalt: 0,7 Ltr.
Distilled: k.A.
Bottled: 2022
Alter: 16 Jahre
Fass: vermutlich ex-Bourbon Fässer

Meine Notizen

Farbe: helles Stroh
Nase: Zitrusfrüchte, Grapefruit, süße Asche, Basilikum, Thymian
Gaumen: sehr kräftig, Vanille, weiße Trauben, Orange, Limette, leichter Rauch
Abgang: lang, Asche, süße, Limette, Vanille, Malz, salzig

Meine Bewertung: Ich gebe 87 Punkte für den Black Friday 16yo ElD. Trotz schwarzer Flasche nichts für Farbtrinker, aber ein feines Tröpfchen. Weitere Bewertungen zu diesem Single Malt gibt es auch wieder auf www.whiskybase.com.

Williamson 2012 Sb

Für diesen Whiskyfreitag habe ich mir mal wieder etwas Besonderes ausgewählt, und zwar einen Williamson.

Williamson ist jetzt keine Brennerei, obwohl es so auf dieser Flasche geschrieben steht. Hinter diesem Namen verbirgt sich (mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit) ein Destillat aus dem Hause Laphroaig, wo halt die Rechte zur Nennung des Namens fehlen.

Bessie Williamson war früher die Distillery Managerin der Laphroaig Distillery, später war sie auch deren Besitzerin. Und von daher liegt es nahe, diesen Namen für den Whisky zu wählen, wenn man den Namen der Destillerie nicht nennen darf.

Monika Pummer hat sich diesen Tropfen für Ihre Xaver Bar im bayrischen Peiting abfüllen lassen, die Leute von Sansibar waren ihr hier behilflich. Moni ist ja in der deutschsprachigen Whiskyszene eine Institution. Für 2023 steht dringend auf dem Plan, die gute Moni mal zu besuchen und persönlich kennenzulernen. Das muss sich irgendwie unterkriegen lassen. Denn ich habe ja auch schon ein paar andere Whiskys von ihr bewertet.

Dieser Whisky hat seine gesamte Reifezeit in einem Sherry Butt verbringen können, also hat nicht eines dieser fancy Finishes bekommen, denen ich persönlich grundsätzlich eher etwas ambivalent gegenüberstehe.

Aber genug der Worte, jetzt mal zur Sache.

Fakten Williamson 2012 Sb

Produzent: vermutlich Laphroaig Distillery, Islay, Schottland
Abfüller: Sansibar Whisky für Xaver Bar Lounge Peiting
Alkoholgehalt: 53,8 % ABV
Inhalt: 0,7 Ltr.
Distilled: 2012
Bottled: 2022
Alter: 10 Jahre
Fass: Sherry Butt

Meine Notizen

Farbe: Kupfer
Nase: Rosinen, dunkle Früchte, Feigen, Walnuss, Kampfer
Gaumen: jetzt erst Rauch, Jod, kaum Sherryeinfluss, cremig, kräftig, Datteln
Abgang: lang, Rauch, Jod, Feige, Schwefel, Mandel

Meine Bewertung: Ich gebe 87 Punkte für den Williamson 2012 Sb. Also die liebe Moni lässt sich auch hier wieder nicht lumpen, Chapeau. Weitere Bewertungen zu diesem Single Malt gibt es auch wieder auf www.whiskybase.com.

Dingle 2014 for Whisky Center

Whiskeyfreitag, der letzte vor dem Jahreswechsel. Da kommen wir wieder zu einem kleinen Resümee, und dafür gehts wieder in meine Lieblingsbrennerei, nämlich Dingle.

Für mich heuer der beste Whiskey abseits der Raritäten, die ich verkosten durfte, war der Dingle Single Pot Still Batch 5 Cask Strengh. Der hat es wirklich in sich und ist ein wunderschön ausgewogener Whiskey aus dem ex-Bourbon Fass.

Auch bei den Single Pot Stills hat sich Dingle nun vom Small Batch Verfahren verabschiedet und ich bin schon gespannt, was dort folgen wird. Bei den Single Malts war es so, dass letztes Jahr ein Core Range Single Malt rausgekommen ist, heuer eine neue Reihe gestartet wurde mit dem Samhain und dann gab es noch einige verschiedene Einzelfassabfüllungen für verschiedene Partner.

Und dieses Mal haben wir eine Einzelfassabfüllung für das Whisky Center in den Niederlanden. Wie wurde ich darauf aufmerksam? Ich wurde auf der Whiskybase von denen angeschrieben, weil ich ihrer Meinung nach doch eine recht ansehnliche Sammlung an Dingle Whiskeys habe. Ich denke nicht ganz so, aber ok. Und dann habe ich eben auf die Veröffentlichung gewartet.

Auch hier haben wir eine Einzelfassabfüllung von einem 2014er Whiskey, wieder aus dem Sherry Fass, aber nicht aus dem Oloroso Fass, wie jener für Irishmalts, sondern aus dem PX-Fass, wie auch der Whisky für Kirsch Import.

Dann schauen wir uns diesen Whiskey etwas genauer an.

Fakten zum Dingle 2014 for Whisky Center

Produzent: Dingle Distillery, Dingle, Co. Kerry, Republic of Ireland
Abfüller: OA
Alkoholgehalt: 58,5 % ABV
Inhalt: 0,7 Ltr.
Distilled: 19. November 2014
Bottled: 24. November 2022
Alter: 8 Jahre
Fass: PX Cask

Meine Notizen

Farbe: Bronze
Nase: volle Sherrydröhnung, Feige, Rosinen, Powidl, Rumpflaumen, Kirsche
Gaumen: kräftiger Antritt, Powidl, Holzwürze, Feige, etwas kräuterig
Abgang: lang, Schwefel, Dattel, süß, bitter, Holz

Meine Bewertung: Ich gebe 88 Punkte für den Dingle 2014 for Whisky Center. Der hier reiht sich ein in die Riege der hervorragenden Einzelfassabfüllungen von Dingle. Ich hoffe auf einen baldigen ex-Bourbon Single Cask. Weitere Bewertungen zu diesem Single Malt gibt es auch wieder auf www.whiskybase.com.

Caol Ila 2009 WM

Heute haben wir wieder Whiskyfreitag, und da kommt bei mir mal der Caol Ila 2009 WM ins Glas.

Ja, wir haben bald Weihnachten, bald ist das Jahr zu Ende. Und irgendwie ist es dann schon auch so, dass versucht wird, ein wenig Bilanz zu ziehen über das Whiskyjahr 2022.

Von den Tastings her gab es für mich heuer ganz klar zwei Highlights, und zwar das Raritätentasting im April in den Räumlichkeiten des Pinzgau Bräu in Bruck, für welches wir unseren Whiskyfreund Joe Riedmüller von der Tiroler Whiskyausstellung gewinnen konnten, und ein weiteres Tasting von Joe, welches im November in Volders in Tirol stattgefunden hat, und zu dem eine kleine Abordnung des Whisky Circle Pinzgau angereist ist.

Dort hat uns Joe auch als Starterdram für die zweite Hälfte des Tastings diesen Caol Ila eingegossen, den er sich gemeinsam mit dem Hofermarket in Sterzing exklusiv hat abfüllen lassen von Wilson & Morgan.

Viele sagen ja, dass Caol Ila eine Massenbrennerei ist, die nur für Quantität und nicht für Qualität stünde. Klar, die kleinste Brennerei ist es jetzt nicht, aber man vergleiche jetzt mal die Produktionskapazitäten von Caol Ila mit jenen von Macallan, dann hat sich diese Debatte aus meiner Sicht recht flott erledigt.

Zugegeben, dieser Caol Ila konnte natürlich mit den sonstigen bei diesem Tasting verkosteten Preziosen nicht ganz mithalten, aber dieser Vergleich wäre auch mehr als unfair dieser Abfüllung gegenüber. Schauen wir uns die Eckdaten mal an.

Fakten zum Caol Ila 2009 WM

Produzent: Caol Ila, Islay, Schottland
Abfüller: W&M
Alkoholgehalt: 48 % ABV
Inhalt: 0,7 Ltr.
Distilled: 24. November 2009
Bottled: 04. Juli 2022
Alter: 12 Jahre
Fass: Refill Hogsheads, Finish in First Fill Bourbon Hogsheads (22 Monate)

Meine Notizen

Farbe: Gold
Nase: Vanille, Karamell, Malzzuckerl, süß, Biskotten, leichter Rauch
Gaumen: Haselnüsse, Karamell, etwas Asche, leichte Holzwürze, Heu
Abgang: aschiger RAuch, süß, ein wenig bitter, Vanille, Malz

Meine Bewertung: Ich gebe 85 Punkte für den Caol Ila 2009WM. Das hier ist ein sehr schöner und sehr solider Dram. Und die Alkoholstärke ist wunderbar gewählt. Weitere Bewertungen zu diesem Single Malt gibt es auch wieder auf www.whiskybase.com.