Nach einer kurzen Weihnachtspause gehts mit unserem Whiskeyfreitag wieder weiter. Und da kommen wir zu einem der Höhepunkte unserer Reise nach Irland im September des Vorjahres, nach Kilbeggan.
Diese Brennerei wurde ja im Jahre 1757 gegründet und ist somit tatsächlich die älteste, aktuell noch in Betrieb befindliche Whiskeybrennerei weltweit. Mitte des 20. Jahrhunderts wurde sie stillgelegt, dann hat sie John Teeling als Teil der Cooley Brennerei reaktiviert schließlich ging die Locke´s Distillery, wie sie wirklich heißt, mit dem Verkauf von Cooley und dann Beam in Beam Suntory auf. Sie ist also Teil eines Spirituosenriesen.
In Kilbeggan wird primär hergezeigt, wie es früher funktioniert hat, die Brennerei hat einen sehr schönen und etwas morbiden Charme. Und ein kleines bisschen Whiskey wird dort auch noch erzeugt. Viel nicht, aber doch so viel, dass man sagen kann, sie ist in Betrieb.
Die meisten Kilbeggan Whiskeys kommen aus der Cooley Brennerei, aber dieser Handfilled wird tatsächlich vor Ort gebrannt. Und das Abfüllen der Flasche ist dann auch wirklich ein Erlebnis, da wir den Whiskey mittels Valinch aus dem Fass gezogen haben.
Es handelt sich hier um einen Single Malt, der 11 Jahre in einem ex-Bourbon Cask verbringen durfte.
Die von mir verkostete Flasche war nicht jene, die ich am 27.9.2023 selbst gezogen hatte, sondern eine, die ein Shopangestellter am Tag davor abgefüllt hat. Meine eigene steht im Regal daheim, als Andenken. Ob die mal geöffnet wird, ist halt die Frage.
Farbe: sattes Gold Nase: Shortbread, Vanille, Ananas, Pfirsich, Weintrauben Gaumen: sehr kräftig, Vanille, Karamell, Kokos, Banane, sehr würzig Abgang: lang, sehr würzig, Butterkeks, Stollwerk, Banane
Meine Bewertung: Ich gebe 85 Punkte für den Kilbeggan 11yo. Der Anblick dieser Flasche erinnert mich immer wieder an unsere tolle Reise im September 2023. Weitere Bewertungen zu diesem Single Malt Whiskey gibt es auch wieder auf www.whiskybase.com.
Heute haben wir mal wieder Whiskeyfreitag, und was machen wir da? Richtig, wir begeben uns wieder mal auf die grüne Insel und heute gehts nach Connacht, eine der vier historischen Provinzen Irlands.
Um ganz genau zu sein, gehts heute zur Connacht Distillery, die sich in Ballina befindet im County Mayo. Die Gegend hier ist rauh und ursprünglich, ganz in der Nähe befinden sich auch so wunderbare Sehenswürdigkeiten wie die Céide Fields oder auch der Downpatrick Head. Es wäre also bei einem Besuch auch etwas Begleitprogramm geboten.
Diese Brennerei hat heuer bei den Irish Whiskey Awards ganz groß abgeräumt, und diese Awards sind aus meiner Sicht ganz schön was wert, denn hier wird von sämtlichen Juroren blind verkostet, sie wissen also nicht, was sie vor sich haben.
Die Connacht Distillery hat auch einen recht starken Bezug in den deutschsprachigen Raum herein, denn die geschätzte Julia Nourney ist dort als Master Blenderin tätig. Und hier ist auch der Grund versteckt, wie diese Abfüllung zu Mareike von Irish Whiskeys gekommen ist. Aber lassen wir das Julia selbst erzählen.
Präsentiert wurde die Abfüllung bei der Village in Nürnberg im März 2023, aber dank der bürokratischen Hürden, das Label genehmigt zu bekommen, hat es ein wenig gedauert, bis das gute Stück dann bei mir gelandet ist. Die Bestellung habe ich nämlich schon auf der Village getätigt.
Es gab 300 Flaschen vom diesem Tropfen. Den Großteil seiner Reifezeit durfte dieser Whiskey in einem ex-Bourbon Fass verbringen, bevor er für ein 15monatiges Finish in ein Oloroso Fass kam.
Meine Bewertung: Ich gebe 85 Punkte für den Connacht Single Cask für Deutschland. Ich bin zwar nicht der ganz große Sherry-Fan, aber der ist wirklich gelungen. Weitere Bewertungen zu diesem Single Malt Whiskey gibt es auch wieder auf www.whiskybase.com.
Am heutigen Whiskeyfreitag gibt es wieder etwas aus einer meiner Lieblingsbrennereien, nämlich von der Killowen Distillery in den Mourne Mountains, nördlich des Carlingford Lough.
Diese Brennerei ist immer noch sehr klein, trotz der kürzlich erfolgten Erweiterung. Und Brendan Carty, der Head Distiller und Mastermind hinter Killowen brennt tatsächlich nicht nur Whiskey, sondern er brennt auch dafür 😉
Bis dato waren alle Releases von eigenem Whiskey Einzelfassabfüllungen, so auch dieser. Hier wurde ein 120 Liter ex-PX Fass abgefüllt, und zwar zum 5. Geburtstag von Irish Whiskey Auctions, DEM Auktionshaus für Irish Whiskey.
Ich musste natürlich zuschlagen, keine Frage, denn seit unserer Führung, die ich hier ein wenig beschrieben habe, bin ich Fanboy.
Wie üblich ist Brendan bei seinen Produkten extrem transparent. Wenn man will, kann man ausnahmslos alles über diesen Whiskey erfahren. Dafür dient der Beipackzettel, den ich euch hier natürlich auch angehängt habe.
Fakten zum Killowen Barántúil Cask 066
Produzent: Killowen Distillery, Killowen, Newry, Northern Ireland Abfüller:OA Alkoholgehalt: 57,4 % ABV Inhalt: 0,5 Ltr. Distilled: Februar 2020 Bottled: September 2023 Alter: 3 Jahre Fass: ex-PX Sherry cask
Meine Bewertung: Ich gebe 88 Punkte für den Killowen Barántúil Cask 066. Ich bin nicht umsonst Mitglied des Killowen Cult, die Whiskeys sind alle hervorragend. Weitere Bewertungen zu diesem Irish Whiskey gibt es auch wieder auf www.whiskybase.com.
Tja, zum heutigen Whiskeyfreitag gibt es etwas aus einer von mir noch nie beschriebenen Brennerei, und zwar von Boann.
Die Boann Distillery aus dem Boyne Valley, unweit der steinzeitlichen Grabstätten von Newgrange ist eine noch sehr junge Brennerei, die von der Familie Cooney gegründet wurde. Die Familie ist schon länger im Spirituosengeschäft, aber die Brennerei wurde erst 2019 eröffnet.
Hier wird sehr viel Wert auf Tradition gelegt, und so konnte ein gewisser Fionnán O´Connor während seiner Forschung über die historischen Mashbills des irischen Pot Still Whiskey für einige Zeit diese Brennerei vollständig „übernehmen“. Eines der hierbei produzierten Fässer ist auch Teil des Projektes créatúr, Details dazu auf der Website. Ich habe mir da schon einen Anteil gesichert.
Die Boann Distillery veröffentlicht schon seit längerer Zeit gesourcten Whiskey unter der Marke „The Whistler“. Die bekannteste Veröffentlichung dürfte hier wohl „PX I love you“ sein. Dieser Name klingt wohl nicht ganz zufällilg so ähnlich wie der Titel einer Hollywood Romanze.
Dieser Whiskey hier wurde übrigens zur Sommersonnenwende (Sonnenwende ist gerade in Newgrange so ein Thema) abgefüllt und durfte in einem Rivesaltes ambré barrique für dreieinhalb Jahre reifen.
Mal sehen, was hier so rauskommt.
Fakten zum Boann Distillery Summer Solstice
Produzent: Boann Distillery, Drogheda, Co. Meath, Republic of Ireland Abfüller:OA Alkoholgehalt: 60,5 % ABV Inhalt: 0,5 Ltr. Distilled: 2019 Bottled: 21. Juni 2023 Alter: 3 Jahre Fass: Rivesaltes ambré barrique
Meine Bewertung: Ich gebe 85 Punkte für den Boann Distillery Summer Solstice. Dieser Whiskey aus einer neuen Brennerei macht wirklich Lust auf mehr. Weitere Bewertungen zu diesem Single Pot Still Whiskey gibt es auch wieder auf www.whiskybase.com.
Nach einer längeren Pause fröhnen wir mal wieder dem Whiskeyfreitag mit einem feinen Tropfen aus dem Hause Two Stacks
Two Stacks ist ein sehr umtriebiger Whiskeybonder aus Newry im County Down. Sie haben schon Einiges an Releases herausgebracht und die Qualität überzeugt immer wieder aufs Neue.
Eine ihrer Serien, die sie herausbringen, ist die Polaris Serie, hier werden Whiskeys in Eisweinfässern gefinisht, meist ist es roter Eiswein, der zuvor in den Fässern gelegen hat. Hier gehts um die Ausgabe 1.3, also die dritter Iteration dieser Serie. Teil 1 und Teil 2 haben wir ja schon auch besprochen.
Two Stacks ist ja immer extrem transparent, wenn es darum geht, was in den Flaschen drin ist. Diesmal ist es auch nicht anders. Es handelt sich hier um einen Blend aus Single Malt & Pot Still Whiskey, also ähnlich wie die bekannte Marke Writer´s Tears, die auch Blends ohne Grain Whiskey herstellt.
Nach etwas mehr als fünf Jahren im ex-Bourbon Cask wurde dieser Whiskey dann für sieben Monate in einem French Oak Cask aus Ontario/Canada gefinisht, welches zuvor mit Cabernet Franc Ice Wine belegt war.
Ich war schon sehr gespannt auf diesen Tropfen
Fakten zum Two Stacks Polaris 1.3
Produzent: Ireland Craft Beers Ltd., Belfast, Nordirland Abfüller: Two Stacks Whiskey, Newry, Co. Down, Nordirland Alkoholgehalt: 58,3 % ABV Inhalt: 0,7 Ltr. Distilled: 2016 Bottled: Juli 2023 Alter: 6 Jahre Fass: ex-Bourbon Fass + Cabernet Franc Ice Wine Finish
Meine Bewertung: Ich gebe 84 Punkte für den Two Stacks Polaris 1.3. Wieder mal ein sehr schöner Whiskey von Two Stacks, schade, dass die Flasche schon leer ist. Weitere Bewertungen zu diesem Irish Whiskey gibt es auch wieder auf www.whiskybase.com.
Wenn einer eine Reise tut, dann hat er was zu erzählen. Und wenn sich 5 Leute zusammenfinden zu einer Reise, dann gibts noch viel mehr zu berichten.
Fangen wir mal ganz vorne an: Es war der Sommer 2022, da kam unser lieber Deit zu mir und meinte, ein Vereinsausflug wäre mal wieder angebracht und ich möge da ein wenig was tun. Nicht ahnend, was da folgen könnte, gab ich zu bedenken, dass ich ja noch nie in Schottland war und daher auch relativ wenig beitragen könnte. Kurze Replik darauf von Deit: Wer redet denn von Schottland? Die Iren machen ja auch guten Whiskey. Und wer mich kennt, der weiß, dass ich damit schon gefangen war.
Die Vorbereitungen
Erst vergingen dann noch einige Monate, bis sich was tat, dann wurden mal ganz locker Ideen gesammelt, was man so tun könnte, wohin man schauen könnte,…. Der Zeitrahmen von einer guten Woche war ja schon vorgegeben. Die Teilnehmer standen dann auch schnell mal fest: Deit, Edei, Erwin, Wolf und natürlich meine Wenigkeit. Und ein Termin sollte natürlich auch noch gefunden werden. Anfangs war rasch mal Mitte Mai 2023 im Gespräch, allerdings war dann auch klar, dass die Person, die das Ganze ins Rollen gebracht hat, nicht dabei sein hätte können. Also haben wir als Alternativtermin die letzte Septemberwoche festgelegt. Die Woche wurde noch ein wenig ausgeweitet, und so stand dann fest, dass wir am Freitag, dem 22. September wegfliegen und am Sonntag, dem 1. Oktober wieder heimkehren.
Ich habe dann mal einen groben Zeitplan ausgearbeitet und vorsichtshalber schon mal die Flüge gebucht, denn dank früher Buchung konnten wir hier sehr kostengünstig mit der Lufthansa fliegen. Anfang April gab es dann eine Arbeitssitzung, um das Programm ein wenig abzustimmen. Hier behaupten allerdings nur die allerbösesten Zungen, dass wir schon ein wenig am „Produkt“ verkostet haben.
Das Programm wurde dann immer weiter verfeinert, die Route festgelegt und auch noch die Unterkünfte gebucht. Auch die Besichtigungen, egal ob jetzt Brennereien oder sonstige Sehenswürdigkeiten wurden gebucht, das muss man ja heutzutage schon alles im Voraus erledigen. Im heurigen Mai stand ich beispielsweise ganz schön dumm da vorm Guinness Storehouse, weil ich ohne Buchung keinen Einlass mehr bekam.
Es wird ernst
So, und dann war der Tag gekommen. Am Freitag hat uns Erwin, der von uns fünf das größte Auto hat, zwischen 3 und halb 4 in der Früh alle aufgesammelt und dann gings ab nach München zum Flughafen. Dort noch ein Frühstück eigenommen nachdem wir durch alle Kontrollen durch sind, und schon starteten wir unsere Reise und wir saßen im Flieger nach Dublin. Beim Anflug auf den Flughafen Dublin habe ich mich dann auch gefühlt wie ein kleines Kind, ich fühle mich dort einfach recht wohl. Einen Mietwagen haben wir natürlich auch noch ausgefasst, der musste natürlich recht groß sein, immerhin waren wir zu fünft und das Gepäck darf man auch nicht vergessen. Aber ein Opel Combo hat uns ganz gute Dienste geleistet.
Wir fuhren dann nach Howth zu unserer ersten Unterkunft in einem B&B, wie es für Irland üblich ist, ganz klassisch. Der Gastgeber Andy war ein sehr netter Kerl.
Danach ging es mit dem DART nach Dublin City hinein, denn um 14 Uhr hatten wir unseren Slot im Guinness Storehouse, einem der wohl besten Museen, was die Produktion von Nahrungs- und Genussmitteln angeht. Ich habs zwar schon gesehen gehabt, aber man achtet dann halt auf ein paar andere Details,…. Hier wird das weltberühmte Guinness Bier wirklich hervorragend in Szene gesetzt, das meinte auch unser mitreisender Bierverweigerer. Er war es auch, der den Hashtag „#Produktschulung“ für unseren Ausflug festgelegt hat. Und direkt im Anschluss haben wir dann noch die kleine aber feine Pearse Lyons Distillery besucht, die halt mit ihrem spektakulären Gebäude, einer ehemaligen Kirche, beeindrucken kann. Die Kosten für die Instandsetzung des Gebäudes waren derartig hoch, dass sich diese Brennerei auch in 100 Jahren noch nicht rechnen kann, aber ich glaube, darum geht es dort nicht. Der Ausstoß kann auch nicht wirklich groß sein, wenn man sich die beiden Stills anschaut. Und mehr ist da nicht.
Und nach einem Abendessen und einem kleinen Absacker ging es wieder mit dem Zug nach Howth, wo das Bett schon auf uns wartete.
Ab in den Südwesten
Am nächsten Tag fuhren wir gestärkt mit einem „fried breakfast“ in Richtung Südwesten. Ein Besuch in der Clonakilty Distillery war um 14 Uhr angesagt. Auch die kannte ich schon davor, aber da man hier Zugang zu einer „working distillery“ hat, in der tatsächlich gearbeitet wird, ist diese Brennerei definitiv einen Besuch wert. Aktuell ist von dort noch nichts Selbstgebranntes auf dem Markt, es kann aber nicht mehr ewig dauern. Die 3 Jahren wären schon längst erreicht, aber die Scullys, die Eigentümerfamilie, will sich halt Zeit lassen. Mit gefällt es dort und ich finde, die Leute da machen einen guten Job.
Dann ging es weiter, über Cork und Midleton zu unserer Unterkunft, die wir für 2 Nächte bewohnt haben. Die war tatsächlich mitten in der Einöde, aber dafür hatten wir Ruhe. Am Abend ging es rein nach Midleton, denn erstens mussten wir noch essen, und zweitens wollte ich den Mitreisenden die Stimmung in einem Pub näherbringen, wenn Irland bei der Rugby Weltmeisterschaft spielt. Und das Spiel gegen Südafrika war erstens ein sehr gutes, was schon mal gut für die Stimmung war, und dass die Iren da auch noch als Sieger hervorgingen, war auch noch ganz hilfreich. Dass dann später im Viertelfinale gegen die All Blacks aus Neuseeland Endstation war, steht auf einem anderen Blatt.
Nach der Nacht ging es zum Frühstück nach Cork City, aber für eine Rundfahrt im Hop-on-hop-off-Bus waren wir schon etwas zu spät dran, also besuchten wir das Cork City Gaol und schauten uns an, wie die Leute früher weggesperrt wurden. Nicht immer schön, soviel sei dazugesagt.
Dann ab nach Midleton, denn um 14 Uhr wartete die Führung in der dort ansässigen Midleton Distillery auf uns. Davor noch das Auto zu unserer Herberge gestellt und mit dem Taxi zurückgekommen, damit wir alle die Tour und das anschließende Premium Tasting genießen konnten.
Die Tour führte durch die Old Midleton Distillery, so kamen wir sehr nahe an die ganzen alten Anlagen und Aparaturen ran, da dort ja nicht mehr produziert wird. In die New Midleton Distillery kamen wir nicht rein. Aber ein Blick in die dort befindliche Micro Distillery wurde uns schon gewährt. Dort werden die Experimente durchgeführt und auch mal die „mutigeren“ Sachen ausprobiert. Schön, dass man dort auch Raum für ausgefallenere Sachen hat. Und zum Premium Tasting führte man uns danach in das Distillers Cottage, das früher unter Anderem der legendäre Barry Crocket bewohnt hatte. Gerenell muss man schon sagen, dass das halt eine riesige Anlage ist, denn wie sonst bekäme man die 64 Millionen LPA (Liter purer Alkohol) hin. Und dort gibt es schon auch sehr feine Releases, wenn ich an die Redbreasts und die Powers denke,….
Am Abend dann wieder die Nahrungsaufnahme und dann nach der Taxifahrt noch der Absacker in der Herberge.
Und jetzt zwei Tage im Kingdom
Am nächsten Tag der Reise ging es dann mal los in Richtung Nordwesten, das sogenannte „Kingdom of Kerry“ wartet auf uns. Erst gingen wir ein verspätetes Frühstück bei den sogenannten „Golden Arches von Killarney“ an, also beim bösen „M“. Dann betrachteten wir mal das Cahergall Stone Fort in der Nähe von Caherciveen. Schon recht lässig, was die dort in früherer Zeit so aufgebaut haben, ohne das ganze technische Wissen von heute. Ballycarbery Castle, das unmittelbar in der Nähe steht, musste natürlich auch noch besucht werden, also zumindest von der Ferne aus. Dann vorbei an der SkelligSix18 Distillery, die wir aber nicht besichtigten, nach Portmagee, wo wir zu den Kerry Cliffs abbogen. Ich liebe ja Klippen und Steilküsten, das beeindruckt mich jedes Mal wieder aufs Neue ganz nachhaltig. Der Wind dort war aber an jenem Tag ganz schön heftig.
Leider konnten wir aufgrund der knappen Zeit den Ring of Kerry nicht mehr fertig fahren, denn um 15:30 Uhr war eine private Führung bei der Killarney Distilling Company angesagt, nicht zu verwechseln mit der Killarney Distillery. Dieses riesige Bauwerk mit seinen imposanten Stills fällt schon beim Vorbeifahren auf. Michael Crowley, seines Zeichens verantwortlich für die Fassverkäufe dort, nahm sich für uns fünf eineinhalb Stunden Zeit, er zeigte uns die Brennerei, die an jenem Tag geschlossen hatte, führte uns durch sämtliche Teile der Anlage und ließ uns wissen, dass die bei der Brennerei verwendeten Leimbinder aus Österreich stammen. Woher genau, konnte er uns da leider nicht sagen. Generell muss man sagen, dass bei dieser Brennerei nicht gekleckert wurde, sondern wirklich geklotzt. Die Verantwortlichen dort konnten sehr viel Geld von Investoren einsammeln, gerade in den USA. Das Stillhouse ist so gebaut, dass man die schönen Potstills, die zu dem Zeitpunkt gerade erst zwei bis drei Wochen in Betrieb waren, von der Straße aus betrachten kann, wirklich imposant. Und das Restaurant, das an dem Tag auch nicht offen hatte, lädt auch zum Verweilen ein. Michael brachte dann auf der Dachterrasse noch ein paar Geschichten aus dem Nähkästchen der irischen Whiskeyindustrie, mehr wird hier nicht verraten. Herzlichen Dank für diese Führung.
Nach dem Bezug der Unterkunft und der Einnahme des Abendessens musste natürlich auch noch ein Besuch in der Celtic Whiskey Bar & Larder sein, denn eine derartig gut sortierte Whiskeybar sieht man auch nicht alle Tage.
Dingle
Tags darauf ging es auf eine andere berühmte Halbinsel, und zwar nach Dingle. Nach einem kurzen Stopp am Inch Beach (unsere beiden Paragleiter bekamen gleich feuchte Augen), fuhren wir in die Stadt Dingle, wo wir an der gleichnamigen Dingle Distillery stoppten. Ursprünglich war ja geplant, dass wir eine Führung vom geschätzten Neil Saad bekommen, aber der Tourplan wurde dann doch geändert, jedoch konnten wir davor mit Neil noch ein bisschen plaudern. Ein Geschenkssackerl mit meinem jährlichen Single Malt bekam ich auch noch, ebenso wie ein Sample aus meinem eigenen Fass, welches auch der Grund für dieses Geschenkssackerl war. Die Brennerei ist jetzt sicherlich nicht die Schönste auf der ganzen Insel, aber es ist eben der ihr ganz eigene Charme, der mich bei meinem ersten Besuch 2019 sofort beeindruckt hat, und es gelingt dann jedes Mal wieder. Man kann auch sehr sehr nahe an die ganzen Prozesse rankommen, das ist der Vorteil, wenn die Brennereien so klein sind.
Nach der Tour setzten wir uns wieder ins Auto und fuhren den Slea Head Drive. Meinen Erzählungen, dass es dort die Möglichkeit gäbe, gegen Entgelt ein kleines Lamm zu halten, wurde ja anfangs kein Glauben geschenkt, aber dann war es doch so, dass ein Schild an der Straße so einen Service ankündigte. Beweisfotos gibts gerne auf Anfrage. Am Dunmore Head war ein Halt angesagt, denn ich wollte unbedingt raus bis ans westlichste Ende der Hauptinsel Irland, das ist ein beeindruckender Ort für mich, ich fühle mich dort jedes Mal aufs Neue wohl, eine neue Energie durchströmt mich,….. Ich glaube, wenn ich mal alt bin, werde ich mir dort in der Nähe eine Sommerresidenz zulegen. Dann noch weiter zum Fotostopp an Dunquin Pier, den man nicht auslassen sollte. Rainer und ich gingen runter zur Anlegestelle, der Rest gönnte sich inzwischen einen Brownie. Dann ging es an der Nordseite der Halbinsel zurück nach Dingle, wo wir im Rainbow Hostel unsere Zimmer bezogen. Nach einer kurzen Ruhepause gingen wir in die Stadt zum Abendessen und dann trabten wir auf meinen Vorschlag hin ins Dick Mack´s. Anfangs war die Stimmung noch nicht so gut, aber dann kam ein Musikerpärchen daher und mit der Livemusik wurde es ein legendärer Abend, von dem wir einander noch lange vorschwärmen werden. Wir wurden auch beglückwünscht zur höchsten Rechnung, die das Barpersonal bis dato gesehen hatte. Und Rainer feierte da ja in seinen Geburtstag hinein, also war das schon in Ordnung so.
Überführungsetappe
Tags darauf machte sich der Tross unserer Reise dann noch bei Dunkelheit auf den Weg, denn dieser war weit, an jenem Tag. Der örtliche SuperValu in Dingle wurde in aller Frühe für ein mobiles Frühstück gestürmt, dann ging es dank Google Maps über den Connor Pass nach Tarbert, wo wir zeitgerecht die Fähre nach Killimer erwischen mussten, sonst wäre es wirklich knapp geworden.
Wie könnte man die bekannteste Sehenswürdigkeit in Irland auslassen? Geht nicht, also die Cliffs of Moher angefahren. Leider war der O´Brian´s Tower an diesem Tag aufgrund des Starkwindes geschlossen, aber trotzdem sind die Klippen immer wieder aufs Neue beeindruckend. Danach ging es weiter nach Kilbeggan, um die dortige Locke´s Distilery zu besichtigen. Hierbei handelt es sich tatsächlich um die älteste noch in Betrieb befindliche Brennerei weltweit. Bushmills wirbt zwar auch mit dem Titel „älteste Brennerei der Welt“, aber ganz richtig ist das nicht.
Bei Kilbeggan handelt es sich mehr oder weniger um ein Museum, das noch teilweise in Betrieb ist. Es wird nicht wirklich viel Whiskey dort gebrannt, aber es ist sehr interessant, durch diese alten Gemäuer durchzugehen. Der Kilbeggan Whiskey, der auf dem Markt ist, wird fast zur Gänze bei Cooley destilliert, aber wie gesagt, ein kleines Bisschen wird auch vor Ort produziert, was wir dann noch beim Handfilled bemerken sollten.
Nach dem Ende der Tour, welches mit einem Tasting abgeschlossen wurde, nahmen wir noch ein Getränk zu uns, um dann eine Handfilled-Flasche zu erwerben. Unser Guide war dann doch schwer überfordert damit, dass wir alle fünf einen haben wollten, und nicht nur einer. Warum? Der Whiskey wurde nicht wie recht oft mittels einer Apparatur aus einem Fass über einen Plexiglaszylinder in die Flasche gefüllt, nein, wir mussten alle den Whiskey mittels Valinch aus dem Fass ziehen, zweimal mithilfe eines Siebes „filtrieren“ und dann in die Flasche füllen. Etwas mehr Aufwand, aber viel mehr Spaß.
Danach ging es noch weiter nach Mulingar, wo wir nach dem Abendessen und einem kleinen Absacker nächtigten.
Der König des Nordens
Ja, diese Überschrift ist eine Anspielung auf Game of Thrones, das ja auch großteils in Nordirland gedreht wurde. Und Tatsache ist auch, dass das Staatsoberhaupt von Nordirland ein König ist, nämlich der Ohrwaschl-Karli, wie wir Österreicher ihn mehr oder weniger liebevoll nennen.
Aber für diesen Donnerstag war dann tatsächlich Belfast angesagt, wo ich selbst auch noch nie wirklich war, obwohl es für mich bereits die sechste Reise nach Irland war. Es war sogar der einzige Tag, an dem wir keine Brennerei besichtigten, denn das Programm war ein Anderes. Um 13 Uhr starteten wir eine geführte Tour zu den sogenannten Peace Walls, die teilweise immer noch die Wohnviertel der katholischen Bevölkerung von jenen der protestantischen trennen. Irgendwie ist es schon auch sehr befremdlich und irgendwie furchterregend, dass der Frieden, der durch das Karfreitagsabkommen erreicht wurde, so fragil ist. Seine Ursprünge hat dieser Konflikt, der manchmal der Einfachheit halber fälschlicherweise auf die Religion heruntergebrochen wird, in der sogenannten Plantation of Ulster. Meiner Meinung nach ist die konzertierte Umsiedlung von Menschen nur in den seltensten Fällen eine gute Idee.
Da in Belfast aber auch das architektonisch beeindruckende Titanic Belfast steht, immerhin wurde die weltberühmte Titanic in Belfast zusammengebaut, schauten wir auch dort noch vorbei. Auch dieses Museum kann einen durchgehenden roten Faden aufweisen und ist aus meiner Sicht hervorragend kuratiert und inszeniert, definitiv einen Besuch wert.
Dann wars mal Zeit für Nahrungsaufnahme, das Abendprogramm war an diesem Tag eher gemütlich.
Antrim Coast
Tags darauf ging es an die Causeway Coast, die auch als „Area of outstanding natural beauty“ ausgeschrieben ist. Und ja, dort ist es wirklich schön. Nach einem Frühstück in einem Hofladen & -cafe einer Landwirtschaft (hat mir sehr gut gefallen), ging es erst mal zur Carrick-a-Rede Rope Bridge. Leider war die Brücke aufgrund von Starkwind an diesem Tag gesperrt, weshalb wir den Blick von vorne auf die Klippen nicht bekommen hatten, aber auch so war es dort schön. Und schließlich konnten wir Rainer sein gewünschtes „Ochalossaeis“, also ein Softeis gewähren.
Danach ging es zum Giant´s Causeway. Sensationell, was die Natur alles so hinstellen kann. Diese sechseckigen Basaltsäulen beeindrucken nachhaltig. Und da wir den Rundweg genommen hatten, kamen wir auch alle auf unsere 10000 Schritte.
Und wieder mal Whiskey, diesmal Bushmills
Und dann auf ins nahe gelegene Bushmills. Nach dem Bezug der Unterkunft machten wir uns auf zur Bushmills Distillery, wo um 15:30 Uhr die Tour angesagt war. Da Bushmills im Jahr 2005 die erste Whiskeybrennerei war, die ich je besucht hatte, ist mir wohl bis dahin ein wohl etwas verklärter Blick auf diese Brennerei eigen. Ich wunderte mich aber doch ein wenig, warum ich so wenig Fotos von der Brennerei hatte. Daher: Am Beginn unserer Tour wurden wir darauf hingewiesen, dass das Fotografieren verboten wäre, es wurden „health- and safety reasons“ vorgeschoben,…. Und auch über das Verhalten bei Feueralarm wurden wir noch aufgeklärt. Dann war die Tour jetzt nicht wirklich außergewöhnlich. Wir konnten zwar die Befüllung der Fässer ansehen und die an diesem Tag nicht in Betrieb befindliche Bottlinganlage, aber ansonsten wars halt dann doch „more of the same“. Aber zu den Höhepunkten komme ich noch. Die Tour fing wie gesagt um halb vier am Nachmittag an und endete in der Bar mit einem inkludierten Dram. Ein Dram ist zwar sehr wenig, aber ok, die Tour kostete auch nicht viel. Die Bar, in der wir um 16:30 Uhr ankamen, schließt üblicherweise aber um 16:45 Uhr, daher recht wenig Zeit, noch die weiteren Produkte der Brennerei zu verkosten. Als wir dann aber um 16:40 Uhr zur Bar schreiten wollten, um einen weitern Dram zu uns zu nehmen, wurde kurzerhand eine Tafel aufgestellt mit der Aufschrift „Bar closed“. Wollte da jemand am Freitag Nachmittag in Wochenende? Aber damit nicht genug, es sollte noch das Allerbeste folgen. Ich schaute mich im Giftshop um, fand aber nichts, was mich wirklich reizte. Aber Erwin und Deit wollten noch etwas kaufen und schritten zur Kassa. Erwin konnte seinen Kauf noch tätigen, aber dann ging plötzlich wie bestellt der Feueralarm los und wir wurden auf den Parkplatz geschickt. Deit konnte nicht mal mehr zahlen und musste unverrichteter Dinge abrücken. Das war dann das recht aprupte Ende der Führung.
Wir waren dann doch recht angefressen, weshalb wir dann in den gegenüberliegenden Spar Markt gingen, um uns mit etwas Proviant einzudecken, und da waren dann auch einige der Brennereibediensteten vor Ort, um ihre Wochenendeinkäufe zu tätigen. Also wollte man uns wohl wirklich einfach loswerden, dieser Eindruck ist bei uns so entstanden. Als „Strafe“ haben wir dann eine Flasche Whiskey mitgenommen, der nicht von Bushmills war, und zwar einen Two Stacks, der übrigens hervorragend war.
Wir machten es uns dann in unserer Unterkunft bei Kaltgetränken, Whiskey und Knabbereien gemütlich, bevor wir zum Abendprogramm mit Essen,… schritten.
Eigentlich war es ja mein Plan, beim Heimflug eine Flasche Bushmills 15yo mitzunehmen, aber nach diesem Erlebnis habe ich darauf verzichtet.
Das Beste kommt zum Schluss
Und ja, nun war unsere Reise fast schon wieder vorbei, aber eine letzte Brennerei wollte noch besichtigt werden. Wir fuhren durch ein Frühstück gestärkt noch die Dark Hedges an, bekannt aus Game of Thrones. Und ja, das hat schon was. Rainer versuchte sich hier an einem Geocache, der ließ sich aber nicht so leicht finden.
Und dann ging es fast schon wieder rüber in die Republik, ein Besuch bei Brendan Carty und seiner Killowen Distillery war angesagt. Wir kamen ein paar Minuten zu spät an, aber das tat dem Ganzen keinen Abbruch. Wir wurden von Brendan persönlich mit je einem Glas Poitin begrüßt, und schon ging die Führung los. Da Killowen eine der kleinsten Brennereien auf der Emerald Isle ist, war die Führung rasch erledigt, aber das macht nichts. Brendan erklärte uns alles recht ausführlich und so konnten wir uns alle ein Bild davon machen, was Craft Distilling wirklich ist, also mit viel Liebe und Handarbeit, so wie wir es von unserem lieben Freund Staff beim Bierbrauen kennen. Ein kleines Beispiel: Die Fermentationszeit bei Killowen ist nicht 50 Stunden, wie bei Bushmills, nein, es sind 14 Tage, und dann auch noch teilweise mit wilden Hefen,… Und das alles wird dann ganz transparent dargelegt, im Beipackzettel, der den selbst destillierten Whiskeys beiliegt, siehe hier und hier. Und mit wie viel Leidenschaft, Passion und Liebe die Leute hier am Werk sind, sehr sehr lässig. Dann durften wir natürlich auch noch verkosten, und zwar nicht zu knapp.
Und zu guter Letzt hat uns Brendan auch noch ins Warehouse, das nur ein paar Meter von der Brennerei entfernt ist, mitgenommen. Und dort konnten wir direkt aus den Fässern verkosten, das war sehr schön und hat dem Ganzen irgendwie die Krone aufgesetzt. Ja, die Whiskeys von Killowen kosten doch ordentlich, aber wenn man sieht, wie viel Arbeit und Liebe dahintersteckt, und wenn man bedenkt, wie gut diese Whiskeys dann auch schmecken, dann ist der Preis auf jeden Fall nachvollziehbar.
Die Abendgestaltung in Rostrevor war dann noch recht gemütlich und so gingen wir dann alle recht zufrieden zu Bett, denn am nächsten Tag war die Tagwache wieder recht früh.
Und es geht wieder nachhause
Und ja, alles hat ein Ende, so auch dieser Ausflug nach Irland. Am Sonntag in aller Frühe brachen wir unsere Zelte in Rostrevor ab, fuhren bei Newry über die Grenze in die Republik Irland in Richtung Flughafen Dublin. Das Auto musste zurückgegeben werden. Dann Gepäckabgabe, Sicherheitskontrollen,….. Ein Frühstück wurde noch genossen und dann ging es auch schon wieder im Flieger zurück nach München. Ja, ich habe es sehr genossen auf meiner Herzensinsel, aber es ist dann auch wieder wunderschön, wenn man seine Lieben zuhause in die Arme schließen kann.
Ich hoffe, ich konnte meine lieben Freunde und Begleiter ein wenig für den irischen Whiskey begeistern. Es geht ja nicht darum, dem Scotch abzuschwören, sondern eher darum, seinen Horizont zu erweitern.
Ja, wir haben schon wieder den Whiskeyfreitag, der das Wochenende einläutet. Und da wir ja kürzlich in Irland waren, verkosten wir heute mal ein Produkt aus einer Brennerei, die wir besucht haben. Wenig überraschend gehts wieder mal um meine Lieblingsbrennerei Dingle.
Der Lúnasa ist nun schon der vierte Release in der achtteiligen „Wheel of theYear“ Serie von Dingle. Dieses Mal ist es wieder ein Single Malt. Die Whiskeys sind ja nach keltischen Festen benannt, und in diesem Fall gehts um den Beginn der Erntesaison Anfang August.
Die Wheel of the Year Whiskeys zeichnen sich ja dadurch aus, dass sie die ersten Whiskeys von Dingle sind, die ein Finish bekommen haben, vorher waren es ja nur Vattings von Vollreifungen. Ausnahmen waren schon davor ein paar Veröffentlichungen der Founding Fathers, aber das ist ja ein anderes Thema.
Hier ist das Finish, das meines Wissens ein recht langes war, in Widow Jane ex-Bourbon Fässern passiert, nachdem die Reifung bereits in ex-Bourbon Fässern begann. Also eine doppelte Bourbonreifung. Und wie jeder, der mich kennt, weiß, ich mag Bourbonreifungen.
Diesen Whiskey konnte ich auch schon im Mai bei der Dingle Masterclass auf der Whiskeylive in Dublin verkosten, Graham Coull, der Master Distiller, meinte, dass die Whiskeys hierfür ca. 5 bis 7 Jahre alt sind, wenn ich mich nicht täusche.
Der Whiskey kam dann übrigens wie bei den Single Malts aus der Wheel of the Year Series mit sehr schönen 50,5% ABV in die Flasche. Fassstärke ist es zwar natürlich keine, aber doch recht anständig.
Meine Bewertung: Ich gebe 87 Punkte für den Dingle Lúnasa. Ich bin wieder mal sehr angetan, ich mag Dingle einfach wirklich sehr gern. Weitere Bewertungen zu diesem Single Malt gibt es auch wieder auf www.whiskybase.com.
Nach einiger Absenz, bedingt unter Anderem durch einen Ausflug nach Irland (dazu ein anderes Mal mehr), gibts am heutigen Whiskeyfreitag wieder mal etwas ganz Feines von der grünen Insel, und zwar von Killowen.
Wie bereits früher mal erwähnt, ist Killowen ist eine der kleinsten Brennereien auf der Insel, sie befindet sich im County Down, also in Nordirland. Ich habe den Head Distiller Brendan Carty über Facebook kennengelernt und habe ihn dann auch im Mai 2023 bei der Whiskey Live in Dublin getroffen. Und im Zuge unseres Ausfluges nach Irland kamen wir dann auch bei ihm und seiner Brennerei vorbei, ein wahres Erlebnis und der Höhepunkt der Reise. Und ja, ich bin bekennender Kulter, also Mitglied des Killowen Kult.
Brendan machte eine Führung durch seine Destillerie, die recht kurz war, da sie im Grunde aus zwei Räumen besteht, aber er ließ uns dann doch auch Einiges kosten. Wir kamen nicht zu kurz, Poitin, Whiskey, den er als Bonder bzw. Independent Bottler abgefüllt hat und dann natürlich auch eigener Whiskey. Und das war eben dieser hier.
Dieser Whiskey war für mich dann auch der Höhepunkt dieser Führung, bis auf den Ausklang halt, denn Brendan hat uns dann in sein Warehouse mitgenommen, wo wir dann direkt aus den Fässern getrunken haben, sensationell.
Bei Killowen ist man sehr offen und transparent, was die Herstellung betrifft. Die Mashbill wird klar dargelegt, auch die Fermentationszeit (2 Wochen) und die verwendete Hefe (in dem Fall wild) und viele weitere Details werden ganz klar dargelegt.
Wer noch mehr über diesen Whiskey erfahren will, hier der Beipackzettel:
Fakten zum Killowen Barántúil Cask 202
Produzent: Killowen Distillery, Killowen, Newry, Northern Ireland Abfüller:OA Alkoholgehalt: 56,06 % ABV Inhalt: 0,5 Ltr. Distilled: August 2019 & Februar 2020 Bottled: Juni 2023 Alter: 3 Jahre Fass: ex-Bourbon Cask, Tawny Port Cask Finish
Meine Notizen
Farbe: rubinrot Nase: Erdbeeren, Himbeere, Kirschen, leichtes Lagerfeuer, feuchtes Moos, Haribo Kirschen Gaumen: sehr starker Antritt, Kirsche, Waldbeeren, etwas Torfrauch, Maiwipferlhonig, Vanille, sehr cremig Abgang: lang, Himbeere, Kirsche, Fichtennadeln, ganz wenig Rauch, Malz
Meine Bewertung: Ich gebe 88 Punkte für den Killowen Barántúil Cask 202. Wahnsinn, so ein junger Whiskey und schon so derartig ausgereift. Weitere Bewertungen zu diesem Irish Whiskey gibt es auch wieder auf www.whiskybase.com.
Am heutigen Whiskeyfreitag gibt es etwas unabhängig Abgefülltes aus dem County Antrim, nämlich einen Bushmills von der SMWS.
Das ich neben meiner Mitgliedschaft beim Whisky Circle Pinzgau noch bei dem einen oder anderen Verein mit dabei bin, ist ja kein Geheimnis, auch die Mitgliedschaft bei der Scotch Malt Whisky Society gehört dazu.
Dort gibt es exklusiv für Mitglieder die eigenen Abfüllungen zu kaufen, das Ganze hat aber auch schon riesige Ausmaße angenommen. Was dort beim Outturn rausgehauen wird, ist schon erstaunlich.
An diese Flasche bin ich nicht auf dem normalen Weg gekommen, sondern hier habe ich bei einer Flaschenteilung einfach den Rest übernommen.
Zu Bushmills habe ich ja auch eine eigene Beziehung, denn das war tatsächlich im Jahr 2005 die erste Whisky/Whiskey-Brennerei, die ich besucht habe. Ich freue mich sehr auf eine Wiederholung in ca. zwei Wochen.
Mal schauen, wie der abschneidet im Vergleich zum kürzlich verkosteten „Secret Irish“ für deinwhisky.de, der ja auch vermutlich aus Bushmills stammt. Beide Abfüllungen haben eine Rum-Vergangenheit, wenn man das so formulieren kann.
Fakten zum Bushmills 2001 SMWS 51.23
Produzent: Bushmills Distillery, Bushmills, County Antrim, Northern Ireland Abfüller:SMWS Alkoholgehalt: 53,4 % ABV Inhalt: 0,7 Ltr. Distilled: 16. Jänner 2001 Bottled: 2022 Alter: 21 Jahre Fass: Bourbon Barrel, Finish in 1st Fill Jamaican Rum Barrique
Meine Notizen
Farbe: rotgold Nase: Kokos, Ananas, süß, Rumtopf (was für eine Überraschung;-)), getreidig, Karamell, Hollersirup Gaumen: sehr kräftig, Kokos, süß, Zuckerwatte, Rum, weißer Pfeffer Abgang: lang, sehr süß, Ananas, Kokosbusserl, Vanille, Pfirsich, Zuckerwatte
Meine Bewertung: Ich gebe 88 Punkte für den Bushmills 2001 SMWS 51.23. Dem Vergleich mit dem kürzlich verkosteten Secret Irish 1990 kann er durchaus standhalten, ein sehr schöner Whiskey. Weitere Bewertungen zu diesem Single Malt gibt es auch wieder auf www.whiskybase.com.
Wie in der letzten Woche gibt es auch an diesem Whiskeyfreitag etwas aus Midleton, dieses Mal aber von deren „Experimentenmarke“ Method and Madness
In Midleton haben sie ja einen ganzen Bauchladen an Marken zu verwalten und zu führen. Das ist nicht immer ganz einfach. Denn die Marken der drei Gründerfirmen sollten doch noch irgendwie vernünftig weitergeführt werden. Bei Jameson ist das wohl zweifellos gelungen, Powers wird in letzter Zeit wieder ein wenig forciert, hinkt aber als Marke für Single Pot Still im Renommee Redbreast noch ein wenig hinterher. Paddy wurde ja an Sazerac verkauft.
In Midleton gibt es aber auch eine sogenannte Microdistillery, die anhand des Ausstoßes aber auf Platz 5 oder 6 der größten irischen Brennereien kommen würde, wenn man sie separat betrachtet. Der Zusatz „Micro“ ist in diesem Fall wohl eher ein kleiner Euphemismus.
Nichts desto Trotz wird dort natürlich auch ein wenig experimentiert, denn auch bei Irish Distillers weiß man: Stillstand ist Rückschritt. Um die Stammmarken allerdings nicht zu verwässern, hat man eine neue Marke geschaffen, unter der die Experimente veröffentlicht werden können.
Deshalb gibt es zum Midleton-Bauchladen eben auch noch Method and Madness. Und der Name scheint hier ein wenig Programm zu sein.
Aktuell ist ja die Mashbill für Single Pot Still Whiskey das ganz große Thema in der irischen Whiskeywelt, und hier wird die Definition auch gerade geändert bzw. liegt die aktuell bei der EU-Kommission zur Genehmigung. Denn es geht um eine geografisch geschützte Bezeichnung, und das muss alles seine Richtigkeit haben, siehe Wachauer Marille oder Steirischer Kren, Südtiroler Speck und viele andere mehr.
In diesem speziellen Fall hat man sich dazu entschlossen, den Whiskey mit viel Hafer zu erzeugen, die Mashbill schaut nämlich so aus: 60% Hafer, 40% Gerstenmalz. Das ist also mal etwas sehr Außergewöhnliches.
Was das wirklich Schöne an diesem Whiskey ist: Das Destillat bekommt hier durch die ausschließliche Verwendung von ex Bourbon Fässern sehr viel Platz und spielt die Hauptrolle, so wie es bei einem Experiment auch sein sollte.
Meine Bewertung: Ich gebe 84 Punkte für den Method and Madness Oats and Malt. Tja, der Hafer ist nicht nur für die Pferde gut, auch der Hafer-Whiskey schmeckt sehr gut. Weiter so. Weitere Bewertungen zu diesem Irish Whiskey gibt es auch wieder auf www.whiskybase.com.