Secret Irish 1990

Secret Irish 1990 (c) deinwhisky.de
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In UK gibts eine Sendung, die beginnt immer mit den Worten: „It´s friday, it´s 7:30, it´s still number 1, it´s Top of the Pops“. Gut, wir sind keine Musiksendung, aber der Whiskeyfreitag ist schon eine liebgewordene Tradition, also zumindest ich habe sie liebgewonnen. Deshalb auch diesen Freitag wieder eine Tasting Note von mir, heute zum Secret Irish von deinwhisky.de.

Wie komme ich zu dieser Ehre? Also fangen wir mal so an: Rainer, der Obmann des Whisky Circle Pinzgau und somit eine Institution hier bei uns, bekommt manches Mal das eine oder andere Sample zugesandt mit der Bitte, diesen Whisky zu verkosten. So auch dieses Mal: Sebastian von deinwhisky.de hat ihm drei Samples geschickt. Zwei davon hat der liebe Rainer dann auch verkostet und die Notes dazu findet ihr hier und hier.

Irgendwie kam der gute Mann dann auf die Idee, mir das dritte Sample im Bunde zu überlassen. Ich sei ja bei uns im Verein der CIWO, also der Chief Irish Whiskey Officer. Ja, meine Schwäche für die grüne Insel und die Whiskeys von eben dort ist wohl evident und gut dokumentiert. Deshalb hat er mir diese überaus verantwortungsvolle Aufgabe dann auch zugeteilt.

„Historischer“ Kontext

Hier haben wir es mit einem sehr seltenen Single Malt zu tun, denn im Jahr 1990, in dem dieser Whiskey destillert wurde, gab es nur drei Brennereien auf der grünen Insel, nämlich Midleton (hier wird allerdings kein Maltwhiskey gebrannt), Bushmills und Cooley. Cooley war zu diesem Zeitpunkt erst 3 Jahre in Betrieb. Das heißt, zu dieser Zeit war nicht viel irischer Whiskey auf dem Markt. Irish Distillers wurde kurz zuvor von Pernod Ricard (in diesem Fall als sogenannter „weißer Ritter“, um eine Zerschlagung zu verhindern) übernommen. Es war also eine spannende Zeit, aber die Produktion hatte bei Weitem noch nicht den aktuellen Level erreicht.

Da Sebastian davon spricht, dass dieser Tropfen der bekanntesten Brennerei Irlands entspringt, liegt der Schluss nahe, dass es sich hierbei um einen Single Malt aus Bushmills handelt. Ich persönlich lege mich halt mal darauf fest.

Zu teuer? Eher nein

Wer den Preis von € 599,- als zu teuer bemängelt, dem sei der aktuelle 30jährige aus der Core Range von Bushmills ans Herz gelegt, der bei zugegebenermaßen schönen 46 % ABV mit wohlfeilen € 1.900,- zu Buche schlägt, also ungefähr. Das sollte diesen Preis wieder ein wenig relativieren. Und auch das kunstvolle Etikett dieses Secret Irish sei nochmals erwähnt.

Wirklich viel Whiskey war wohl nicht mehr in diesem Fass, denn es sind sich nur noch 141 Flaschen in Fassstärke ausgegangen.

Fakten zum Secret Irish 1990

Produzent: vermutlich Bushmills Distillery, Bushmills, County Antrim, Northern Ireland
Abfüller: Sansibar
Alkoholgehalt: 50,4 % ABV
Inhalt: 0,7 Ltr.
Distilled: 1990
Bottled: 2023
Alter: 33 Jahre
Fass: Rum Cask

Meine Notizen

Farbe: schönes Gold
Nase: Vanille, Ananas, Kokos, Shortbread, Kampfer, süß, Rum, Banane
Gaumen: Banane, Kokos, sehr würzig, trocken, Rumtopf, Rosinen, sehr cremig, Butter, Karamell
Abgang: lang, würzig, Eiche, süß, Pfirsich, Haselnuss, Kokos, Feige, altes Leder, staubig

Meine Bewertung: Ich gebe 89 Punkte für den Secret Irish 1990. Was für ein Genuss und wie schön, an solch alte Tropfen zu kommen. Weitere Bewertungen zu diesem Irish Whiskey gibt es auch wieder auf www.whiskybase.com.

Disclaimer: Dieses Sample wurde mir kostenlos von deinwhisky.de zur Verfügung gestellt – Danke dir, lieber Sebastian!

Blackwater Dirtgrain Mashbill #08

Am letzten Whiskeyfreitag gab es den ersten Blackwater Dirtgrain. Und da das Ganze als Set von vier Whiskys (bei Blackwater ohne das „e“) verkauft wurde, hier nun der zweite davon, Mashbill #08.

Die Mashbills sind bei Blackwater jetzt nicht durchnummeriert, sondern hier geht es um die Jahreszahlen. Also diese Mashbill stammt von Dokumenten aus dem Jahr 1908.

Hatten wir letzte Woche noch mit Rye und Wheat zu tun, kommt dieses Mal als „Zusatzzutat“ einzig und allein Hafer vor, davon aber dann auch mehr als die aktuelle Regelung für Single Pot Still Whiskey zulässt.

Dieser Tropfen wurde dann in einem ex-Bourbon Fass gereift. Puristen mögen jetzt sagen: 1908 waren doch Bourbon Fässer in Europa so gut wie gar nicht verbreitet, und sie haben auch recht. Aber hier wurde eben nicht versucht, die alten Whiskeys eins zu eins nachzubauen, sondern es wurde versucht, die alten Mashbills mit heutigen Produktions- und Reifungstechniken an die aktuelle Zeit anzupassen.

Die Alkoholstärken variieren übrigens bei allen vier Abfüllungen. Und das nicht, weil hier in Fassstärke abgefüllt wurde, nein, es wurde der optimale Alkoholgehalt für jede Abfüllung gesucht.

Von den ursprünglich 1000 „Dirtgrain Manifesto“ Boxen sind noch ein paar bei der lieben Mareike erhältlich.

Mashbill

Für diesen Whisky schaut die Mashbill übrigens folgendermaßen aus:

50% Gangway & Laureate Malt, 35% Laureate Malt, 15% Husky Oat

Fakten zum Blackwater Dirtgrain Mashbill #08

Produzent: Blackwater Distillery, Ballyduff Upper, Co. Waterford, Republic of Ireland
Abfüller: OA
Alkoholgehalt: 45,3 % ABV
Inhalt: 0,2 Ltr.
Distilled: k.A.
Bottled: 2022
Alter: NAS (3 Jahre)
Fass: ex-Bourbon Fass

Meine Notizen

Farbe: weißer Spritzer
Nase: Vanille, Honig, leicht metallisch, Birne, etwas grasig, Orangenzeste
Gaumen: Zitrus, etwas metallisch, Karamell, butterig, Butterscotch, Rosmarin, würzig
Abgang: Rosmarin, Thymian, würzig, Holz, Litschi

Meine Bewertung: Ich gebe 82 Punkte für den Blackwater Dirtgrain Mashbill #08. Der schmeckt komplett anders als der #15, aber auch wirklich interessant. Weitere Bewertungen zu diesem Irish Whisky gibt es auch wieder auf www.whiskybase.com.

Dingle Sod´em & Begorragh

Dingle scheint momentan ein wenig ein Stammgast zu sein, was meinen Whiskeyfreitag betrifft. Ja, da kann ich gar nicht viel dagegen argumentieren, aber keine Sorge, nächste Woche kommt wieder mal was Anderes.

Noch ist es gar nicht lange her, da hat mich die Info vom Celtic Whiskey Shop in Dublin erreicht, dass sie ein neues Founding Fathers Fass von Dingle abgefüllt hätten. Die Story mit den Founding Fathers könnt ihr beispielsweise hier und auf der Seite des Whisky Circle Pinzgau bereits mehrmals nachlesen, aber auch auf vielen anderen Seiten im Internet gibts die Geschichte dazu.

Und wenn irgendwo was von Dingle auftaucht, bin ich halt auch sehr geneigt, hier ein wenig Geld auszugeben. So auch in diesem Fall.

Da der Celtic Whiskey Shop nicht nur ein Fass gekauft hatte, ist das nunmehr auch die dritte (und auch letzte) Abfüllung unter diesem Namen „Sod´em & Begorragh“. Die erste Abfüllung war eine Reifung im Ex-Bourbon Fass, die zweite war in einem Sherry Fass gelagert, und die dritte kombiniert nun beide Vorbelegungen.

Erst lag dieser Single Malt Whiskey für ganze fünfeinhalb Jahre in einem ex-Bourbonfass, dann kamen noch dreieinhalb Jahre Lagerung in einem Sherryfass dazu. Das ergibt insgesamt 9 Jahre Reifung. Und ich würde dann fast von einer zweiten Reifung im Sherryfass sprechen, und nicht von einem Finish, denn die dreieinhalb Jahre an sich würden schon Whiskey ergeben, der sich auch so nennen darf.

221 Flaschen sind sich in Fassstärke ausgegangen, die eine oder andere wäre noch hier zu ergattern. Der Celitc Whiskey Shop liefert auch (gegen entsprechendes Entgelt natürlich) nach Österreich und Deutschland.

Fakten zum Dingle Sod´em & Begorragh

Produzent: Dingle Distillery, Dingle, Co. Kerry, Republic of Ireland
Abfüller: OA
Alkoholgehalt: 59,8 % ABV
Inhalt: 0,7 Ltr.
Distilled: k.A.
Bottled: 2023
Alter: 9 Jahre
Fass: ex-Bourbon Fass, Finish im Ex-Sherry Fass

Meine Notizen

Farbe: rotgold
Nase: Karamell, Marzipan, Mandel, Feige, leicht schwefelig
Gaumen: starker Antritt, Dattel, Holzwürze, dunkle Früchte, schwefelig
Abgang: lang, würzig, Feige, Schwefel, Karamell, kräuterig

Meine Bewertung: Ich gebe 86 Punkte für den Dingle Sod´em & Begorragh. Nichts für die breite Masse, aber mir gefällt er. Weitere Bewertungen zu diesem Single Malt gibt es auch wieder auf www.whiskybase.com.

Dingle Bealtaine

Nach einer kleinen Urlaubspause gibts den schon gewohnten Whiskeyfreitag wieder, diesmal wieder etwas aus meiner Lieblingsbrennerei Dingle.

Seit Ende letzten Jahres hat Dingle ihre neue „Wheel of the Year“ Serie bespielt, der Samhain und der La Le Bride sind schon erschienen, beides Single Malts. Und nun kam Anfang Mai der dritte Teil dieser voraussichtlich achtteiligen Serie auf den Markt, nämlich der Bealtaine, ein Single Pot Still.

Die beiden ersten waren ja Single Malts, von daher ein kleiner Unterschied, aber das passt aus meiner Sicht auch gut so, stellt die Brennerei doch beide Stile her. Und auch der Alkoholgehalt unterscheidet sich von den Single Malts, statt 50,5% ABV gibts hier zwei Umdrehungen mehr, also 52,5% ABV. Fassstark ist das nicht, dieser Alkoholgehalt wurde bewusst so gewählt.

Wie bei den beiden anderen Wheels hat man auch hier wieder bourbongereiften Whiskey genommen und gefinished. Diesmal in ex-Shiraz Fässern, was dem Ganzen natürlich einen weinigeren Charakter gibt, und Rotweinfinishes sind ja auch recht angesagt. Serge hat zwar ein ganz schwieriges Verhältnis zu diesen, und auch ich finde, hier muss man sehr aufpassen, damit das Fass den Whiskey nicht erschlägt, aber wenn es gut gemacht wird, kann es durchaus eine Bereicherung sein.

Jetzt mal zu den Fakten: Von dem hier wurden weniger Flaschen abgefüllt als von den Single Malts davor, nämlich nur 5500. Anfang Mai ist er in Irland erschienen, ich rechne damit, ihn im Juli in Deutschland zu sehen, und dann auch in Österreich.

Fakten zum Dingle Bealtaine

Produzent: Dingle Distillery, Dingle, Co. Kerry, Republic of Ireland
Abfüller: OA
Alkoholgehalt: 52,5 % ABV
Inhalt: 0,7 Ltr.
Distilled: k.A.
Bottled: 2023
Alter: NAS (3 Jahre)
Fass: ex-Bourbon Fässer, Finish in Shiraz Fäsern

Meine Notizen

Farbe: Kupfer
Nase: Pflaume, Kirsch, Birne, Pfirsich, sehr fruchtig, Traube, Rosmarin
Gaumen: Tannine, recht wenig, Holz, Pflaume, Rotwein, sehr cremig, Ananas, Würze
Abgang: lang, würzig, Eiche, Rotwein, Pflaume, Pfirsich, Kirsche

Meine Bewertung: Ich gebe 86 Punkte für den Dingle Bealtaine. Das ist ein sehr schöner Whiskey, und auch das Rotweinfinish ist noch nicht zu viel. Weitere Bewertungen zu diesem Single Pot Still gibt es auch wieder auf www.whiskybase.com.

Dingle 10yo

Dingle 10yo

Am heutigen Whiskeyfreitag gibts nach einer einwöchigen Pause, bedingt durch den Besuch der Whiskeylive in Dublin, wieder einen schönen Irish Whiskey von Dingle.

Auf eben dieser Whiskeylive in Dublin habe ich diesen Whiskey auch verkosten können. Gut, ich hatte mir davor schon ein Fläschchen gesichert, oder auch zwei.

Dieser Whiskey markiert nämlich einen absoluten Meilenstein für die Dingle Distillery selbst, aber auch für den Irish Whiskey als Kategorie. Denn es ist der erste zehnjährige der Brennerei, in der am 18. Dezember 2012 erstmals Whiskey destilliert wurde, und es ist auch einer der ersten Irish Whiskeys mit einer zweistelligen Altersangabe aus einer sogenannten neuen Brennerei. Klar, West Cork war früher dran, aber deren Zielgruppe und deren Herangehensweise an das Thema ist auch völlig anders. Dies möchte ich jedoch nicht werten, denn Beides hat seine Berechtigung.

Mitte April ging es in den sozialen Medien rund, da hat Dingle etwas angeteasert, was viele nicht wirklich einschätzen konnten. Ich hab damals ins Blaue geschossen und gesagt, es könnte der erste Zehnjährige sein. Ein paar Tage später hat sich gezeigt, dass ich zufällig richtig gelegen bin. Also nein, es waren keine Insiderinformationen dabei, einfach nur gut geraten.

Dieser Zehnjährige ist aus einem Single Cask, also war der Release entsprechend limitiert und natürlich auch binnen weniger Minuten ausverkauft, und das, obwohl der Preis mit € 385,- sehr ambitioniert war. Aber hier geht es ja auch nicht darum, einen guten Whiskey zu trinken, hier hat man tatsächlich ein kleines Stück Geschichte in der Hand.

Auch die Verpackung ist sehr edel gestaltet, die Holzbox ist sehr aufwändig, auch das Motiv auf der Flasche entstammt der Feder einer Künstlerin,….. Also alles in Allem hat man hier schon sehr viel Aufwand betrieben, und das schlägt sich dann auch im Preis nieder.

Fakten zum Dingle 10yo

Produzent: Dingle Distillery, Dingle, Co. Kerry, Republic of Ireland
Abfüller: OA
Alkoholgehalt: 58,1 % ABV
Inhalt: 0,7 Ltr.
Distilled: Februar 2013
Bottled: März 2023
Alter: 10 Jahre
Fass: First Fill Bourbon Barrel

Meine Notizen

Farbe: gelbgold
Nase: Vanille, Birne, Pfirsich, leichter Rosmarin, Karamell, etwas Minze
Gaumen: sehr kräftig, Marille, Würze, deutlich Eiche, Ananas, Walnuss, mit Speichel sehr cremig
Abgang: lang, Würze, etwas staubig, Salz, Pfeffer

Meine Bewertung: Ich gebe 87 Punkte für den Dingle 10yo. Das ist jetzt kein einfacher Single Malt, der hat wirklich Ecken und Kanten, aber ich mag ihn sehr gern. Weitere Bewertungen zu diesem Single Malt gibt es auch wieder auf www.whiskybase.com.

Zum Schluss noch ein Whisky-Zitat:

Ich mag meinen Whiskey alt und meine Frauen jung. - Errol Flynn


Teeling Blackpitts Big Smoke

Am heutigen Whiskeyfreitag begeben wir uns wieder in die Hauptstadt Irlands, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auch die Whiskeyhauptstadt der Welt war, nach Dublin, genauer gesagt zu Teeling.

Der Name Teeling ist ja in Irland untrennbar mit dem Thema Whiskey verbunden. John Teeling, der „Godfather of Irish Whiskey“, hat ja 1987 das Monopol von Irish Distillers aufgebrochen, indem er die Cooley Brennerei eröffnet hat, diese Wurde dann im Jahr 2011 an Beam, nunmehr Beam Suntory, verkauft. John Teeling, also der Senior, dann dann im Jahr 2015 die Great Northern Distillery in Dundalk eröffnet. Seine Söhne Jack und Stephen haben hingegen den Namen „Teeling“ in Dublin wieder aufleben lassen. Das Logo zeigt auch den Vogel Phoenix, der sich grade aus der Asche erhebt, soll also die Renaissance des Irish Whiskey generell und der Familie Teeling im Speziellen darstellen.

Übrigens ist der Getränkegigant Barcardi zu einem nicht unwesentlichen Teil an der Teeling Distillery beteiligt, es gibt Gerüchte, dass eine Komplettübernahme bevorstünde oder zumindest eine Mehrheitsbeteiligung. Mal sehen.

Im Jahr 2020 hat man von Teeling her einen peated Single Malt veröffentlicht, mit 46% ABV und dreifach destilliert. Fakt war, dass hier der Torf noch nicht so richtig durchgekommen ist, denn der dritte Destillationslauf hat dem Ganzen noch sehr viel Kraft genommen.

Jetzt wurde dann Ende 2022 ein Blackpitts in Fasstärke veröffentlich, der sich „Big Smoke“ nennt. Der unterscheidet sich von der Abfüllung in Trinkstärke nicht nur durch eine andere Fassauswahl, sondern auch dadurch, dass man sich dann hier für eine zweifache Destillation entschieden hat. Da bleibt mehr Phenol im Destillat, und das schmeckt man auch deutlich.

Dann schauen wir uns diesen Whiskey mal genauer an.

Fakten zum Teeling Blackpitts Big Smoke

Produzent: Teeling Distillery, Dublin, Republic of Ireland
Abfüller: OA
Alkoholgehalt: 56,5 % ABV
Inhalt: 0,7 Ltr.
Distilled: k.A.
Bottled: 2022
Alter: NAS
Fass: ex-Bourbon

Meine Notizen

Farbe: grüner Veltliner
Nase: Vanille, Rauch, Grapefruit, Salz, weißer Pfeffer
Gaumen: leichter Rauch, Asche, Trauben, Zitrone
Abgang: mittellang, Asche, Zitrone, ein kleines Bisschen eindimensional

Meine Bewertung: Ich gebe 83 Punkte für den Teeling Blackpitts Big Smoke. Einer der Vorreiter für getorften Irish Whiskey, da kommt aber noch Einiges auf uns zu. Weitere Bewertungen zu diesem Single Malt gibt es auch wieder auf www.whiskybase.com.

Zum Schluss noch ein Whisky-Zitat:

Einen sehr guten Single Malt zu destillieren, ist eine Wissenschaft, einen sehr guten Blend zu machen, höchste Kunst. - Samuel Bronfman


Thomond Gate Chateau Kirwan Cask Finish

Whiskeyfreitag und wir widmen uns mal wieder einer Schwäche meinerseits: Thomond Gate.

Nick Ryan ist ja ein sehr umtriebiger Mann, der nicht nur seine eigene Whiskeymarke Thomond Gate am Start hat und eine Brennerei in Limerick eröffnen will, sondern auch Leute ausbildet in seinem Irish Whiskey and Spirits Institute. Die Liste seiner Klienten liest sich wie das Who-is-Who der irischen Whiskeybranche.

Bis dato konnte ich ja sehr viel über seine Whiskeys mit verschiedenen Finishes berichten, diesmal ist es aber kein Sherry-, Port-, Bier- oder peated Bourbon-Finish, nein, es ist ein Weinfinish in Fässern aus dem sehr bekannten und traditionsreichen Chateau Kirwan. Und ja, auch hier gibt es wieder eine irische Verbindung, da die Tochter des Gründers im 18. Jahrhundert einen Iren heiratete, dessen Name Mark Kirwan war. Damit ist auch die Herkunft des Namens dieses Weingutes geklärt.

Dieser Whiskey war wie alle seine Vorgänger recht rasch ausverkauft, die Fanbase ist schon recht groß.

Welcher Wein genau vorher in diesem Fas lag, ist nicht bekannt, also zumindest mir nicht, aber die Angabe Ruby Port bei Whiskybase dürfte nicht ganz korrekt sein.

Fakten zum Thomond Gate Chateau Kirwan Cask Finish

Produzent: Great Northern Distillery, Dundalk, Republik Irland
Abfüller: The Limerick Spirits Company, TLS
Alkoholgehalt: 59,39 % ABV
Inhalt: 0,7 Ltr.
Distilled: k.A.
Bottled: 6. Februar 2023
Alter: NAS
Fass: Chateau Kirwan Cask Finish

Meine Notizen

Farbe: tiefes Gold
Nase: Salzkaramell, Ribisel, Pfirsich, Vanille, blumig
Gaumen: sehr kräftig, Vanillepudding, cremig, Würze, Tannine, Trauben
Abgang: lang, weinig, Traube, Ribisel, würzig

Meine Bewertung: Ich gebe 87 Punkte für den Thomond Gate Chateau Kirwan Cask Finish. Rotweinfinishes sind ein schwieriges Thema, das kann sehr schnell zu viel werden, hier aber nicht. Weitere Bewertungen zu diesem Single Pot Still Whiskey gibt es auch wieder auf www.whiskybase.com.

Zum Schluss noch ein Whisky-Zitat:

Die leichte Musik von Whisky, der in Gläser fällt, bildete eine angenehme Unterbrechung. - James Joyce


Killowen Barántúil Cask 024

Whiskeyfreitag, und heute gibts etwas aus einer der spannendsten Destillerien der Emerald Isle, und zwar von Killowen.

Killowen ist eine der kleinsten Brennereien auf der Insel, sie befindet sich im County Down in den Mourne Mountains, also in Nordirland. Brendan Carty, der Inhaber und Master Distiller, ist einer der ganz wilden Hunde in der irischen Whiskeyszene, den er ist einer der Vorreiter, wenn es darum geht, das „Technical File“ zum Irish Pot Still Whiskey zu ändern.

Was ist denn das? Es gibt so geografisch geschützte Bezeichnungen, wie Wachauer Marille, Steirisches Kürbiskernöl, Südtiroler Speck,……. Und für alle diese geschützten Bezeichnungen gibt es Regeln, die in den „Technical Files“ festgehalten sind. Diese sind manchmal etwas absurd, als Beispiel mag hier dienen, dass Kürbiskernöl aus dem Aichfeld, also der Gegend rund um Judenburg und Knittelfeld zwar aus der Steiermark kommt, aber nicht als Steirisches Kürbiskernöl bezeichnet werden darf. Aber die Kürbiskerne für Steirisches Kürbiskernöl können gerne auch aus gewissen Gegenden des Burgenlandes kommen oder aus Teilen Sloweniens. Das muss man jetzt nicht verstehen, ist aber so.

Und so ähnlich ist die Sache mit dem Irish Pot Still Whiskey, hier wurden die Regeln zu einer Zeit festgelegt, wo es im Grunde nur einen Produzenten dieser Whiskeyart gab, und zwar die Irish Distillers in Midleton. Jetzt hat man dort nachgefragt, was denn Pot Still Whiskey ausmacht, die haben natürlich ihren aktuellen Stand der Dinge weitergegeben.

Tatsache ist aber, dass die Mashbills früher ganz anders ausgesehen haben als die aktuelle Regel: mind. 30% gemälzte Gerste, mind. 30% ungemälzte Gerste, max. 5% anderes Getreide.

Wie kommt man jetzt an diesen Stoff?

Und jetzt ist es so, dass es unglaublich schwer ist, an Ware von Killowen zu kommen, denn Brendan hat eine sehr treue und fast ein wenig fanatische Fangemeinde, den Killowen Kult. Und die kaufen alles auf, was es gibt. Ein Mitglied dieses Kults kommt auch aus dem Pinzgau 😉 Und ich hatte auch etwas Glück.

Warum ist Brendan jetzt ein Rebell? In diesem Fall war es so, dass Brendan 3 Säcke ungemälzte Gerste verwendet hat, 7 Säcke geräuchertes Gerstenmalz (er schreibt von Smoked Malted Barley), 2 Säcke Hafer, 1 Sack Weizen und 1 Sack Roggen. Also auch die Mengenangaben wie früher. Er nennt diesen „Non-GI Pot Sill“ halt dann Mixed Mashbill.

Wer noch mehr über diesen Whiskey erfahren will, hier der Beipackzettel:

Fakten zum Killowen Barántúil Cask 024

Produzent: Killowen Distillery, Killowen, Newry, Northern Ireland
Abfüller: OA
Alkoholgehalt: 60,41 % ABV
Inhalt: 0,5 Ltr.
Distilled: September 2019
Bottled: März 2023
Alter: 3 Jahre
Fass: ex-Bourbon Cask, First Fill

Meine Notizen

Farbe: weißer Spritzer
Nase: süßer Rauch, Birne, Honig, Würze, sehr reichhaltig
Gaumen: cremig, sehr kräftig, Rauch, süß, Thymian, Würze, Salzkaramell, Menthol
Abgang: lang, Rosmarin, Rauch, sehr würzig, Honig, angenehm herb.

Meine Bewertung: Ich gebe 88 Punkte für den Killowen Barántúil Cask 024. Unglaublich spannender und außergewöhnlicher Whiskey, ich freue mich auf mehr. Weitere Bewertungen zu diesem Irish Whiskey gibt es auch wieder auf www.whiskybase.com.

Connacht Single Malt Batch One

Whiskeyfreitag, und nach einer Woche Pause wieder mal etwas aus Irland. Es geht in den Westen, und zwar zur Connacht Distillery.

Unweit des imposanten Downpatrick Head befindet sich die 2015 gegründete Brennerei, die in gewisser Weise ein irisch-amerikanisches Gemeinschaftsprojekt darstellt. Hier wird halt deutlich, dass in der Mitte des 19. Jahrhunderts viele Iren in die USA ausgewandert sind, um der großen Hungersnot zu entgehen. In den USA gibt es inzwischen weit mehr irischstämmige Menschen als in Irland.

Jetzt hat man auf der Village in Nürnberg vernommen, das Mareike Spitzer ein Connacht Single Cask herausbringt, verkosten durfte ich es auch schon, aber ich stehe nun auf der Warteliste, denn es war nur eine Verkostungsflasche vor Ort, die Lieferung war wohl irgendwo auf dem Weg von Irland nach Deutschland. Und wenn dann schon mal ein Single Cask rauskommt, dann sollte doch dringendst mal der erste reguläre Release von Connacht besprochen werden.

Connacht ist übrigens eine der vier historischen Provinzen der irischen Insel, sie deckt sozusagen den Nordwesten ab. Die anderen drei Provinzen sind Ulster im Norden, Leinster im Südosten und Munster im Südwesten.

Im Jahr 2021 wurde Batch 1 des Connacht Single Malt als erster regulärer Release der Brennerei auf den Markt gebracht, davor wurde schon mit gesourctem Whiskey unter der Marke „Spade & Bushel“ gearbeitet. So eine Brennerei ist eben auch teuer und der Betrieb will auch finanziert werden.

Der Batch 1 ist interessanterweise ein singulärer Whiskey, denn laut meinen Informationen sollte kein weiteres Batch mehr folgen, aber wie genau die Veröffentlichungspolitik dort aussieht, kann ich aktuell auch nicht sagen.

Gleich vorab gesagt: Für einen Whiskey mit Sherryeinfluss ist die Farbe schon sehr hell.

Fakten zum Connacht Single Malt Batch One

Produzent: Connacht Distillery, Belleek, Ballina Co. Mayo, Republic of Ireland
Abfüller: OA
Alkoholgehalt: 47,0 % ABV
Inhalt: 0,7 Ltr.
Distilled: k.A
Bottled: 2021
Alter: 4 Jahre
Fass: Kentucky Bourbon & Oloroso Sherry Barrels

Meine Notizen

Farbe: Cabernet Sauvignon
Nase: Feigen, Datteln, Rumtopf, Powidl durch und durch, sehr süß
Gaumen: etwas sprittig, Vanille, Karamell, etwas floral, ein Hauch Feige, aber nach der Nase sehr überraschend wenig Sherry
Abgang: kurz, Vanille, Datteln, Staub

Meine Bewertung: Ich gebe 81 Punkte für den Connacht Single Malt Batch One. Mich freut es immer wenn neue Brennereien eigenen Whiskey auf den Markt bringen. Hier ist definitiv Potential vorhanden. Weitere Bewertungen zu diesem Single Pot Still gibt es auch wieder auf www.whiskybase.com.

Thomond Gate Miguel Hogan

Am heutigen Whiskeyfreitag gibts wieder mal einen Thomond Gate.

Wie bereits vor zwei Wochen erwähnt, hat Nick von Thomond Gate im Dezember zwei Abfüllungen herausgebracht, die binnen kürzester Zeit schon ausverkauft waren.

Über seine Pläne, die Stadt Limerick wieder auf die Whiskey-Landkarte zu bringen habe ich ja schon das eine oder andere Mal geschrieben, er verfolgt dieses Ziel mit Verve.

Nick hat es geschafft, sich auf Social Media eine recht breite Fanbase aufzubauen, das muss man ihm lassen, das macht er ähnlich gut wie Brendan Carty von Killowen. Kleine Produzenten können natürlich nicht so viel Geld ins Marketing investieren, da müssen halt andere Methoden her, und wer das geschickt macht, hat sich die Aufmerksamkeit verdient.

Einen Miguel Hogan hatten wir ja schon mal, und genau so wie dieser ist auch der aktuelle wieder mit einem Ruby Port Cask-Finisch versehen. Einerseits kann man hier leicht den Überblick verlieren, andererseits könnte es auch soetwas Ähnliches wie eine Abfüllungsserie darstellen, bezogen auf die Art des Finishes, darüber werde ich mit Nick nochmals plaudern müssen.

Von diesem Tropfen sind 360 Flaschen auf den Markt geworfen worden.

Fakten zum Thomond Gate Miguel Hogan

Produzent: Great Northern Distillery, Dundalk, Republik Irland
Abfüller: The Limerick Spirits Company, TLS
Alkoholgehalt: 59,77 % ABV
Inhalt: 0,7 Ltr.
Distilled: k.A.
Bottled: Dezember 2022
Alter: NAS
Fass: Ruby Port Finish

Meine Notizen

Farbe: Bronze
Nase: Pfirsich, Birne, Banane, Kokos, die Banane auch mal gebacken – wie in China-Restaurants, und wieder Birne
Gaumen: sehr kräftiger Antritt, Birne, Trauben, etwas Eichenwürze, Zimt, Himbeere, Banane
Abgang: lang, Birne, Kakao, nussig, Eiche

Meine Bewertung: Ich gebe 87 Punkte für den Thomond Gate Miguel Hogan. Interessanterweise unterscheidet er sich deutlich vom letzten Miguel Hogan, schmeckt aber auch ähnlich gut. Weitere Bewertungen zu diesem Single Malt Whiskey gibt es auch wieder auf www.whiskybase.com.